Israel habe bei der gegenwärtigen Corona-Pandemie großes Glück gehabt, sagt Richard Chaim Schneider, Gast der zweiten überregionalen WIZO-Zoom-Konferenz. Der Vorschlag zu einem politischen Thema war von der Kölner Vorsitzenden und Vizepräsidentin von WIZO Deutschland, Orly Licht, gekommen und so moderierte sie die zweite Debatte, zu der sich schließlich 100 Frauen, auch aus Österreich, zugeschaltet hatten.
POLITIK Israel habe Glück gehabt, weil es Corona als Gefahr sehr frühzeitig erkannt und Premier Benjamin Netanjahu schnell gehandelt hat, sagte der langjährige ARD-Israel-Korrespondent. Er sprach über Corona und die »aktuelle politische Lage in Israel«, die er vor dem Hintergrund des israelischen Alltags beschrieb.
Lange Schlangen vor Geschäften, nicht immer disziplinierte Kunden eines Drogeriemarktes in einem Land, das »hervorragende Mediziner«, aber ein » ziemlich katastrophales Gesundheitssystem mit der niedrigsten Zahl an Intensivbetten innerhalb der OSZE« habe, so Schneider.
BEWEGUNGSRADIUS Die Maßnahmen waren strikt, wochenlang durfte die Wohnung nur zum Einkaufen und auf nur Hundert, dann 500 Meter im Umkreis verlassen werden. »Aber sie haben gegriffen.« Zunächst standen nur 3000 Respiratoren zur Verfügung. Es sei gelungen, in kürzester Zeit Beatmungsgeräte zu bauen und bereitzustellen. »Die Ärzte leisten eine unglaubliche Arbeit«, ist Schneider überzeugt. Seit vier Tagen, so seine Information mit Stand vom 1. Mai, sei Tel Aviv »coronafrei«.
Bedroht die Corona-Pandemie die Demokratie in Israel, ist eine bange Frage der Zoom-Teilnehmerinnen.
In der anschließenden Fragerunde trieb die Frauen die Frage über den Erhalt und die Sicherung der Demokratie in Israel um angesichts eines – wie von Schneider beschriebenen – Premiers Benjamin Netanjahu, der trotz Anklage unter allen Umständen seine Macht erhalten wolle, und einer nicht vorhandenen politischen Opposition, einer enormen Arbeitslosenquote und hoher Kinderarmut. Und hier schloss sich der Kreis von der politisch sozialen Betrachtung hin zu den WIZO-Frauen und ihren Projekten.
FRAUENHÄUSER Die Frauen in den Frauenhäusern sind von den außergewöhnlichen Umständen hart getroffen. Die neue Kampagne stellte WIZO-Präsidentin Nicole Faktor vor: WIZO Safety. Frauen und Kinder werden in vier Zentren psychologisch betreut. »Sie wohnen dort nicht, es ist nur eine Anlaufstelle für sie. Sie erhalten unter anderem Babynahrung und Windeln.« Für diese Frauen und Kinder, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, sammelt WIZO.
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