Seit vielen Jahren gehören sie zu den stärksten in Bayern: die Spieler des Schachklubs der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Auch bei der diesjährigen landesweiten Herbstmeisterschaft der jüdischen Gemeinden traten sie in zwei Mannschaften an und konnten ihre Leistungsstärke erneut eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Zu den Pokalen in der bereits gut gefüllten Vitrine, die man im ersten Stock des Gemeindezentrums bestaunen kann, kamen drei neue Trophäen hinzu. Bei dem Schnellschachturnier in Regensburg, zu dem Anfang November elf Mannschaften, darunter auch zwei nichtjüdische, aus neun bayerischen Städten gegeneinander antraten, räumten die Münchner regelrecht ab: In der Mannschaftsmeisterschaft holten sie den dritten Platz, in der Einzelmeisterschaft den zweiten Platz und bei den Nestoren, dem Wettbewerb der Mannschaftsältesten, gewann Leonid Volshanik den ersten Platz.
Der elegante, freundliche Herr ist der Doyen des IKG-Schachklubs.
Der elegante, freundliche Herr ist der Doyen des IKG-Schachklubs. Sein Alter sieht man dem 1938 Geborenen, der 1999 mit seiner Familie aus Charkiw nach München kam, nicht an – kein Wunder, denn er ist nicht nur eine Koryphäe im Schachspiel, sondern auch ein leidenschaftlicher Sänger und (Stepp-)Tänzer. Viele Gemeindemitglieder kennen ihn von den temperamentvollen Einlagen bei Auftritten des Synagogenchors »Schma Kaulenu«, in dem er 20 Jahre lang gesungen hat.
Der Schachklub der Kultusgemeinde, dem mehr als 30 Mitglieder angehören, kann mit Leonid Volshanik auf einen erfahrenen und erfolgreichen Schachspieler zählen, die Kultusgemeinde auch auf einen engagierten Schachlehrer. Seit 25 Jahren gibt er im Jugendzentrum sein Wissen an die Kinder und Jugendlichen weiter und sorgt dafür, dass die Tradition des anspruchsvollen strategischen Brettspiels in der IKG nicht abreißt.
Auch Mifgasch Chawerim, der Seniorentreff in der neuen Zaidman-Seniorenresidenz, hat den Nestor des »königlich« genannten Spiels inzwischen für sein Programm gewonnen. Darüber hinaus spielt er auch in der Schachgesellschaft Schwabing München Nord und gehört dort ebenfalls zum Team der Jugendtrainer. Für diese vielen Aktivitäten hält sich Leonid Volshanik mit regelmäßigem Frühsport fit, denn Schach ist nicht nur eine Sache des Kopfes: »Für Partien von zwei bis vier Stunden muss man stark sein.«