Ein Strauß roter Gerbera liegt auf den Gleisen. Etwas verunsichert und tief bewegt schauen sich die jungen Leute aus Schwerin um. Unter der Leitung von Irina Basina sind die Jugendlichen der Religions-Sonntagsschule der jüdischen Gemeinde 16 Stunden mit der Bahn von Schwerin aus gefahren, um gemeinsam mit Landesrabbiner William Wolff das Gelände des berüchtigten NS-Konzentrationslager, Auschwitz, zu besichtigen. Mit gespannten Mienen hören sie, was der polnische Touristenführer über das einstige Vernichtungslager zu sagen hat.
Bedrückende Stunden des Gedenkens und Erinnerns, was hier vor fast 70 Jahren geschehen ist. Der Name »Auschwitz« ist in aller Welt zum Symbol für den Holocaust geworden. Von mehr als 5,6 Millionen ermordeten Menschen wurden hier etwa 1,1 Millionen Menschen, darunter eine Million Juden in Birkenau ermordet. Für Rabbiner Wolff ist dieser Besuch äußerst wichtig: »Sie wissen jetzt, was Holocaust und Judenvernichtung bedeutet. Sie haben es mit eigenen Augen gesehen. Das war besser als darüber Vorträge und Unterricht zu halten«, sagt Wolff. ja