Der designierte erste Militärrabbiner der Bundeswehr, Zsolt Balla, sieht in seinem neuen Amt eine »historische Verantwortung«. Er hoffe, dass durch dieses neue Amt nicht nur die Angehörigen der Bundeswehr erreicht werden können, »sondern auch die deutsche Bevölkerung«, sagte Balla am Montag dem Bayerischen Rundfunk (BR).
Er wünsche sich, dass jüdische Soldaten in Deutschland »eines Tages« ebenso selbstverständlich seien wie in den Streitkräften der USA und Niederlande oder von Frankreich und England.
»Wenn wir anerkennen, dass wir ein Problem haben, haben wir die Möglichkeit, diese Probleme zu bekämpfen.«
Mit Blick auf rechtsextremistische oder antisemitische Haltungen und Umtriebe in der Bundeswehr sagte der designierte Militärrabbiner: »Wenn wir anerkennen, dass wir ein Problem haben, haben wir die Möglichkeit, diese Probleme zu bekämpfen.« Antisemitismus und jede Art von Hass gegen Minderheiten werde man in einer Gesellschaft »niemals für immer« komplett ausmerzen können. Mit Gesprächen, guter Arbeit und im Austausch aber könne man »diese Tendenzen mindestens isolieren«, sagte er dem Radiosender Bayern2.
Balla wird der erste Militärrabbiner seit 100 Jahren beim deutschen Militär. Der 42-Jährige wird an diesem Montag in sein Amt eingeführt. Seine Aufgaben als Gemeinderabbiner in Leipzig sowie als Landesrabbiner von Sachsen wird er weiterhin ausüben.
Künftig soll es weitere Militärrabbiner bei der Bundeswehr geben. Neben ihrer Aufgabe als Truppenseelsorger für jüdische Soldatinnen und Soldarten sollen sie allen Bundeswehr-Angehörigen als Ansprechpartner für das Judentum zur Verfügung stehen. epd