Die Kurt Landauer Stiftung hat ein vereinshistorisches Erinnerungsstück des FC Bayern München e. V. eingeweiht, ein bronzenes Denkmal für Münchens erstes Fußballstadion am Schwabinger Tor. Dieses ist mit einer originalgetreuen Miniatur der damaligen Tribüne auf einem Granitsockel platziert.
Es steht exakt am früheren Ort des Stadions und wurde durch den Präsidenten des FC Bayern München, Herbert Hainer, und den ersten Vorsitzenden des Münchner Sportclubs (MSC), Michael Nahr, enthüllt.
ehrenpräsident Die aus einer Fangruppe hervorgegangene Kurt Landauer Stiftung hat das Erinnerungsstück ehrenamtlich geplant, umgesetzt und finanziert. Die nach dem jüdischen Ehrenpräsidenten des FC Bayern benannte Stiftung schuf damit im fünften Jahr seit Gründung bereits die dritte fußballhistorische Erinnerungsstätte in München.
Die Liste der Spielstätten des FC Bayern München ist lang, bis hin zur Allianz Arena. Fast vergessen war aber bisher, dass der Verein in seinen frühen Jahren auch an der Leopoldstraße Fußball spielte. Nach den ersten Spielen an der Clemensstraße, auf der Schyren- und der Theresienwiese war das Stadion im Schwabinger Norden ein wichtiger Meilenstein für den Verein und für den Fußball in München.
Die aus einer Fangruppe hervorgegangene Kurt Landauer Stiftung hat das Erinnerungsstück ehrenamtlich geplant, umgesetzt und finanziert.
Von 1907 bis 1923 spielte der heute mitgliederstärkste Sportverein der Welt unter dem Dach des MSC mitten im heutigen Zentrum Münchens an der Leopoldstraße auf Höhe des Parzivalplatzes. Mit dem Denkmal verbinden sich nun direkt am Schwabinger Tor Geschichte und Gegenwart.
jahrbuch Das Jahrbuch des DFB schrieb 1907 zur neuen Spielstätte: »Der Münchner Sportclub hat mit einem Kostenaufwand von 20.000 Mark an der Schwabinger Landstraße (so der frühere Name der heutigen Leopoldstraße) einen erstklassigen Sportplatz errichtet, der diesen Herbst eröffnet worden ist.«
Die circa 25.000 Quadratmeter große Fläche des Platzes, den die Stadt München gegen einen geringen »Pachtschilling« auf 15 Jahre überlassen habe, verteile sich auf einen Fußballwettspielplatz von 110 mal 70 Metern, einen Hockeytrainingsplatz und zwölf Tennisplätze. »Eine zehn Meter hohe Tribüne für 250 Zuschauer erhebt sich in der Mitte, links davon liegen die Umkleideräume der Fußballabteilung Bayern. Von mächtigen Pappeln beschattet, steht rechts der Tribüne das Häuschen des Klubdieners, das zugleich ein Sekretariats- und Gesellschaftszimmerchen enthält«, heißt es darin weiter. Selbstverständlich fehlten auch nicht Radstall, Autogarage und die telefonische Verbindung mit dem Stadtzentrum.
Am 15. September 1907 wurde das Stadion mit einem 8:1-Sieg des FC Bayern über Wacker München eingeweiht. 1923 fand das letzte Pflichtspiel des FC Bayern im Stadion an der Leopoldstraße statt, zum Abschied nach 17 Jahren erfolgte im Mai 1924 noch ein Freundschaftsspiel.
Die Kurt Landauer Stiftung hat das Ziel, durch ihre Aktivitäten an den ehemaligen Präsidenten des FC Bayern München, an seine Geschichte und die von ihm vertretenen Werte wie auch an weitere Persönlichkeiten und Ereignisse aus der Historie des Vereins zu erinnern.