Der Name ist bereits Programm. Beim »Zukunftsforum« der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) drehte sich alles um die zentrale Frage: Welche Beiträge können die Mitarbeiter von jüdischen Gemeinden und Institutionen leisten, um die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen vor Ort besser zu erkennen? »Es geht dabei um eine weitere Professionalisierung sowie Erfahrungsaustausch«, bringt es Freddy Gross auf den Punkt. »Und natürlich um die Entwicklung neuer Ideen und Konzepte«, so der Psychologe und Erziehungswissenschaftler, der vier Arbeitsgruppen beim Zukunftsforum betreut hat. Aron Schuster, stellvertretender Direktor der ZWST, sprach über Chancen und Herausforderungen an die jüdische Gemeinschaft in Deutschland.
Genau deshalb waren rund 30 jüdische Sozialarbeiter und Verantwortliche aus der Integrations- oder Seniorenarbeit aus ganz Deutschland nach Berlin gereist, um an dem Seminar teilzunehmen, das zugleich Höhepunkt und Abschluss einer ganzen Reihe von Veranstaltungen der ZWST war.
»Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, sich über zwei Jahre hinweg in zwölf Seminaren mit insgesamt 96 Stunden Gruppenarbeit, Vorträgen und Diskussionen mit Schwerpunkten wie Kulturmanagement, Organisationsentwicklung oder der jüdischen Gemeinde als sozialer Dienstleistungsbringer zu engagieren«, zählt Sabine Reisin auf, ihres Zeichens Leiterin dieses ambitionierten Projekts der ZWST. »Das schweißt zusammen. Ich bin wirklich beeindruckt von dem Arbeitsgeist, der die ganze Zeit über zu spüren war.«
themen Dabei ging es auch ans sprichwörtlich Eingemachte. »Selbst die Frage, ob unsere Strukturen vielleicht zu starr sind, wurde kontrovers diskutiert.« In Berlin standen nun Themen wie »Kulturprojekte und interkulturelle Herausforderungen in jüdischen Gemeinden und Einrichtungen«, vorgestellt von Doron Kiesel, wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland, oder »Jüdische Sozialethik im Alltag der Gemeinden« mit dem Referenten Frederek Musall von der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg auf der Tagesordnung.
Zum Abschluss, zu dem auch ein Gespräch mit der Leiterin des Sozialreferats der ZWST, Jutta Josepovici gehörte, gab es sogar etwas Handfestes und ein wenig Wehmut: Alle Teilnehmer erhielten ein Zertifikat für ihre Mitarbeit an dem Qualifizierungsprojekt der ZWST. Zugleich bedauerten sie, dass diese ungemein produktive Zeit im Zukunftsforum sich nun ihrem Ende zuneige. »Für unsere Aufgabe, mehr Leben in die Gemeinden zu bringen, haben wir eine Menge gelernt«, so das Fazit von Julia Rappoport, Sozialarbeiterin und Leiterin der Integrationsarbeit der Jüdischen Gemeinde in Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen. »Das gilt es nun, in ganz konkrete Arbeit umzusetzen.«