Neuss

Mehr Platz am Rhein

Seit zehn Jahren Treffpunkt für die Beter in Neuss: das Alexander-Bederov-Zentrum an der Leostraße Foto: Jan Popp-Sewing

Mit rund 600 Mitgliedern gehört die jüdische Gemeinde in Neuss sowohl zu den kleinen als auch zu den größten Gemeinden in Deutschland. Denn organisatorisch gesehen gehört sie zur Jüdischen Gemeinde in der benachbarten Landeshauptstadt Düsseldorf.

Trotzdem gibt es auch ein eigenständiges jüdisches Leben in Neuss. Als Treffpunkt diente den Betern seit zehn Jahren ein ehemaliger Kita-Bungalow, das Alexander-Bederov-Zentrum an der Leostraße. Eine eigene Synagoge hat die Neusser Filialgemeinde bislang nicht.

Umbau Wie die Stadt Neuss nun mitteilte, wird die Gemeinde nun aber mittelfristig eine eigene Synagoge erhalten. Standort soll das bisherige Zentrum in der Leostraße sein. Die Synagoge werde Platz für rund 150 Menschen bieten, teilte die Stadt mit. Bis zum Ende des Jahres 2019 sollen die Arbeiten für den Umbau zum Gotteshaus beendet sein.

Ein entsprechender Vertrag zwischen der Düsseldorfer Gemeinde und Neuss wurde dieser Tage im Stadtrat verabschiedet. Die Entscheidung fiel mit breiter Mehrheit. Allein die rechtspopulistische Partei AfD und der Stadtverordnete Deniz Davarci (parteilos) stimmten gegen das Vorhaben.

In dem Vertrag wird als Voraussetzung für das Vorhaben der Ausbau des Alexander-Bederov-Zentrums genannt. Das Zentrum soll künftig auch als Synagoge nutzbar sein, heißt es im Beschluss des Stadtrats. Die Neusser Kommune unterstützt das Vorhaben mit 1,5 Millionen Euro. Der jährliche Zuschuss zu den Betriebskosten beläuft sich auf 95.000 Euro. Darüber hinaus soll in Neuss auch ein neuer jüdischer Friedhof entstehen, da der bisherige zu klein geworden ist.

Magnetwirkung Michael Szentei-Heise, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, lobte den Vertrag mit der Stadt. Er hoffe darauf, dass von der neuen Synagoge eine Art Magnetwirkung ausgeht und die Stadt noch attraktiver für weitere Gemeindemitglieder wird, sagte Michael Szentei-Heise der Rheinischen Post.

Neuss’ Bürgermeister Reiner Breuer bezeichnete den Vertrag als Meilenstein. Er sei ein weiterer Beleg für die gute Zusammenarbeit der Stadt mit der jüdischen Gemeinschaft. ja

Berlin

Sicher in der Kunst

Im Herbst 2024 wurde die Jüdische Kunstschule gegründet. Sie soll ein »Safe Space« für Kreative sein. Ein Besuch in zwei Workshops

von Katrin Richter  21.01.2025

München

Zeugnisse jüdischen Lebens

Das Landesamt für Denkmalpflege kartografiert die Friedhöfe in Thalkirchen und Freimann

von Ellen Presser  21.01.2025

Fundraising

In Rons Namen

Die Eltern eines ermordeten israelischen Soldaten widmen ihrem Sohn ein Tierheim und sammeln Spenden für das Projekt. In Berlin sind zwei Benefizkonzerte geplant

von Christine Schmitt  21.01.2025

Berlin

Margot Friedländer: »Die Demokratie schwankt«

Die 103-Jährige wurde von den Nazis ins KZ Theresienstadt verschleppt. Vor dem nationalen Holocaust-Gedenktag warnt sie: »Seid vorsichtig«

von Verena Schmitt-Roschmann  21.01.2025

Oldenburg

Anschlag auf Synagoge bei  »Aktenzeichen XY ... Ungelöst«

Ein Unbekannter hatte einen Brandsatz gegen die massive Tür des Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen

 20.01.2025

Jahrestag

Das Grauen seit 80 Jahren im Kopf

Albrecht Weinberg wird bald 100. Er gehört zu den wenigen Zeitzeugen, die noch von der Verfolgung und Ermordung der Juden berichten können. Gerda Dänekas hat ihn ermuntert, seine Geschichte zu erzählen - und damit beider Leben verändert

von Karen Miether  20.01.2025

Schoa-Gedenken

Scholz: »Jüdisches Leben, das ist Deutschland«

Bei einer Gedenkveranstaltung in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt sagt der Bundeskanzler 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz: »Ich trete jedem Schlussstrich entgegen«

 19.01.2025

Dokumentation

»Was bedeutet Auschwitz heute noch für Deutschland?«

Am Sonntag gedachte die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main des 80. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hielt eine Gastrede

 19.01.2025

Schoa-Gedenken

Carolin Emcke beklagt »Tetris der Menschenverachtung«

Die Publizistin sprach in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

 19.01.2025