In Frankfurt am Main findet Anfang Juni eine Fachtagung des Zentralrates der Juden in Deutschland für Lehrkräfte und Mitarbeiter jüdischer Gemeinden statt. Das Thema: Positive Aspekte und Herausforderungen bei Begegnungen zwischen Juden und Nicht-Juden, auch im Rahmen des Projektes »Meet a Jew«, das inzwischen seit gut vier Jahren besteht.
Der Titel der Tagung lautet »Nice to meet Jew?!«. Er ist angelehnt an die englische Höflichkeitsfloskel »Nice to meet you«. Im Rahmen des Events sollen die Chancen und Grenzen der Antisemitismusprävention diskutiert werden. Auch geht es dem Zentralrat darum, Erfahrungen der »Meet a Jew«-Begegnungen auszutauschen und daraus Empfehlungen abzuleiten.
Ziel der Organisatoren ist es, eine »Plattform für den Austausch von Best Practices« zu bieten, wie es in einer Erklärung heißt. Die Entwicklung neuer Ideen und der Aufbau von Netzwerken sind ebenso vorgesehen.
Direkter Austausch
Jüdischsein in Deutschland sei mehr als Erinnerungskultur, Schlagzeilen zu Antisemitismus oder dem Nahostkonflikt, erklärte die Bildungsabteilung des Zentralrates. »Die Verengung jüdischer Lebenswelten in der mehrheitsgesellschaftlichen Wahrnehmung, setzt sich jedoch bis heute fort und steht im Widerspruch zu den reellen und pluralistischen jüdischen Perspektiven und Erfahrungsräumen unserer Gegenwart.«
Ein direkter Austausch von Nicht-Juden mit Juden in Schulen, Universitäten und Sportvereinen ist die Idee hinter »Meet a Jew«. Ungezwungene Kommunikation unter Gleichaltrigen mit ähnlichen Interessen soll dazu beitragen, Vorurteile und Hass zu überwinden.
Mehr als 500 Juden sind Teil des Projektes. Bisher kam es laut Zentralrat zu 2600 Begegnungen, bei denen 65.000 Menschen erreicht wurden. Die auch muslimischen Teilnehmer der Treffen werden auch als Multiplikatoren gesehen, da sie in ihre Familien und Freundeskreisen über die Erfahrung ihrer oft ersten und einzigen Begegnungen mit Juden sprechen.
Schuster ist Redner
Bei der Fachtagung in Frankfurt sollen laut Zentralrat diverse Fragen erörtert werden, darunter diese: Was motiviert jüdische Menschen, sich in Begegnungen ehrenamtlich zu engagieren? Können Begegnungen ein Beitrag sein, um gemeinsam und auf Augenhöhe das Zusammenleben in unserer diversen demokratischen Gesellschaft zu gestalten?
Zu den Rednern gehören Zentralratspräsident Josef Schuster, Sabena Donath, die Direktorin der Bildungsabteilung und der Jüdischen Akademie, Wiebke Rasumny, die Projektleiterin von »Meet a Jew«, weitere Mitarbeiter der jüdischen Dachorganisation, Uwe Becker, der Antisemitismusbeauftragte Hessens, Benjamin Graumann, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, junge Teilnehmer des »Meet a Jew«-Projektes, Lehrer und viele andere. im
Nähere Informationen zur Fachtagung »Nice to meet Jew?!« am 5. und 6. Juni 2024 in Frankfurt am Main und der Anmeldeprozedur können per E-Mail bei der Bildungsabteilung des Zentralrates abgefragt werden.