Er erholt sich gerade in Israel, »da lenkt man sich ab«, sagt Doron Bruck. »Wir sind natürlich enttäuscht, aber es ist ein faires Ergebnis«, kommentiert der Makkabi-Kapitän die 0:3-Niederlage gegen Viktoria 89. »Wir waren gut ins Spiel gekommen, aber wir haben die ersten zwei Chancen leider verpasst, und unser Torwart hat uns noch gerettet bis zur Halbzeit. Danach kam der Gegner mit dem ersten Treffer und dann mit dem zweiten und dritten über Konter. Viktoria ist ein junges Team. Sie waren die bessere Mannschaft und sind aktuell sicher die formstärkste in Berlin.«
Es war eine optisch ungeplante Übereinstimmung, dass zwei Klubs, die beide blau-weiße Trikots tragen sollten, am Samstag in dem bedeutenden Berliner Fußballspiel, dem Pokalfinale dieses Jahres, aufeinandertrafen: FC Viktoria 89 und TuS Makkabi. Makkabi zum zweiten Mal in Folge (nach dem Sieg im Endspiel gegen Sparta Lichtenberg 2023). Die Partie war auch eine Neuauflage des Halbfinales der vergangenen Saison, in dem Viktoria sich Makkabi geschlagen geben musste (3:2).
Damals waren die Charlottenburger deutschlandweit in aller Munde, war es doch der erste Klub mit jüdischer Tradition in einem solchen Finale. Dass es diesmal bereits im Vorfeld des »Finaltags der Amateure« wesentlich unaufgeregter zuging, zeigt, wie der Verein seinen Stand in der Oberliga bestätigen konnte. Regionalligist Viktoria 89 war leider für den letztjährigen Überraschungssieger in mehr als 90 Minuten einfach zu stark.
Wie überall gilt auch hier: »The winner takes it all.«
Mehr Treffer waren drin für den nun viermaligen Landespokalsieger und Traditionsverein Viktoria. »Macht nix«, rief ein junger Makkabi-Anhänger mit einem Megafon nach Spielschluss. »Dann holen wir uns eben im nächsten Anlauf den Pott zurück.« Für die Spieler von Makkabi gab es diesmal kein Konfetti und keinen überschwänglichen Jubel der Fans. Ein Spalier, Beifall der Siegermannschaft und Medaillen mussten genügen.
Wie überall gilt auch hier: »The winner takes it all.« So nahmen die meisten ihre Auszeichnungen für den zweiten Platz gleich wieder vom Hals. Bis zur Halbzeit hielt der aktuell Siebte der Oberliga vor 2739 zahlenden Besuchern das eigene Tor frei.
Das gelang vor allem durch eine Topleistung des Torwarts Jack Krause. Ein ums andere Mal war er zur Stelle, wenn die Viktoria-Akteure aus der Distanz oder nach schnell vorgetragenen Angriffen zum Torschuss gekommen waren. Müde Makkabi-Spieler hatten im Hans-Zoschke-Stadion alles gegeben. Das reichte an diesem Tag jedoch nicht.
»War’n geiles Spiel. Leider muss ich meinem Kollegen Respekt zollen, und meine Jungs müssen von morgens bis abends zur Arbeit. Marschieren wie Profis können sie daher nicht«, bedauerte der routinierte Makkabi-Coach Wolfgang Sandhowe nach dem Spiel. »Wir hoffen aufs nächste Jahr«, sagt Kapitän Bruck. In der kommenden Saison wolle man aber auch in der Liga »einen Tick höher kommen«, so der Trainer.
(mit Helmut Kuhn)