Tagung

Lebendiges Wasser

Die Restaurierung der Wormser Mikwe erweist sich als Chance für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste

von Armin Thomas  21.05.2017 20:39 Uhr

Wormser Mikwe Foto: Schum-Städte e.V.

Die Restaurierung der Wormser Mikwe erweist sich als Chance für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste

von Armin Thomas  21.05.2017 20:39 Uhr

Als die Wormser Mikwe im November 2016 wegen möglicher Einsturzgefahr für den Publikumsverkehr geschlossen wurde, hörte sich dies gar nicht gut an. Denn die Nachricht platzte mitten in die Vorbereitungen zur Bewerbung der SchUM-Städte, Speyer, Worms und Mainz, um die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste.

Und dafür will man natürlich zeigen, was man zu bieten hat. Es geht um sechs verschiedene Stätten: in Speyer der Judenhof mit Synagoge und Mikwe, in Worms der älteste jüdische Friedhof Europas, die Synagoge und die 1185/86 errichtete Mikwe sowie in Mainz der »Denkmalfriedhof« an der Mombacher Straße.

Inzwischen aber erweist sich das nun begonnene Pilotprojekt der Sanierung des Ritualbades als zusätzliche Motivation für die Bewerbung. Denn auf diese Weise ist eine Dynamik entstanden, die sich positiv auswirken könnte. Das zeigte sich vor Kurzem in Worms bei einem wissenschaftlichen Kolloquium unter dem Titel »Lebendiges Wasser«, der darauf anspielen sollte, dass Mikwen – so eine These unter vielen – nicht in stehendem Wasser angelegt werden sollen, sondern auf fließendes Wasser angewiesen seien. Die Nähe der SchUM-Städte zum Rhein galt daher als ideal für den Bau von Ritualbädern.

Bauforschung Die Untersuchungen waren kein Selbstzweck, betonte Christian Kayser vom Münchener Büro Barthel und Maus, der die aktuellen Bauforschungsergebnisse präsentierte. Sein Team hat die Mikwe millimetergenau vermessen und dabei viele neue Details entdeckt. So wurden die Baupläne während des Baus offenbar mehrfach korrigiert, um das Bad in seine natürliche Umgebung einzupassen.

Um die Wormser Mikwe trotz der Schließung erlebbar zu machen, haben der Wormser Kulturkoordinator Volker Gallé und Susanne Urban, Geschäftsführerin des Vereins SchUM-Städte, zudem eine Stele für den Synagogengarten anfertigen lassen. Ein QR-Code führt zu einer neuen Internetseite, die die Wormser Mikwe vorstellt und allgemeine Informationen zu jüdischen Ritualbädern liefert. Bildergalerien zur Wormser Mikwe und ihrem größeren, älteren baulichen Vorbild in Speyer vermitteln Eindrücke dieser einzigartigen Räume. Weitere Bildergalerien illustrieren die Bedeutung von Ritualbädern.

Durch die virtuelle Aufarbeitung könne man die Besucher nun wieder in die Wormser Mikwe hineinnehmen, ohne dass sie in das Ritualbad hinabsteigen, erläutert Susanne Urban. Die Restaurierung selbst kann bis zu zehn Jahre dauern. Zunächst müssten weitere Untersuchungen angestellt werden, bevor konkrete Sanierungsschritte angegangen werden können. Bis 2020 soll der detaillierte Antrag der SchUM-Städte dem UNESCO-Welterbe-Komitee vorliegen. 2021 fällt die Entscheidung.

Oldenburg

Judenfeindliche Schmierereien nahe der Oldenburger Synagoge   

Im vergangenen Jahr wurde die Oldenburger Synagoge Ziel eines Anschlags. Nun meldet eine Passantin eine antisemitische Parole ganz in der Nähe. Die Polizei findet darauf noch mehr Schmierereien

 21.02.2025

Berlin

Wladimir Kaminer verkauft Wohnung über Facebook

Mit seiner Partyreihe »Russendisko« und vielen Büchern wurde Wladimir Kaminer bekannt. Für den Verkauf einer früheren Wohnung braucht er keinen Makler

 20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

Thüringen

Antisemitismus-Beauftragter soll »zeitnah« ernannt werden

Seit Dezember ist der Posten unbesetzt. Dem Gemeindevorsitzenden Schramm ist es wichtig, dass der Nachfolger Zeit mitbringt

 19.02.2025

Weimar

Erlebtes Wissen

Eine Fortbildung für Leiter jüdischer Jugendzentren befasste sich mit der Frage des zeitgemäßen Erinnerns. Unsere Autorin war vor Ort dabei

von Alicia Rust  18.02.2025

Bundestagswahl

Scharfe Worte

Über junge politische Perspektiven diskutierten Vertreter der Jugendorganisation der demokratischen Parteien in der Reihe »Tachles Pur«

von Pascal Beck  18.02.2025

Justiz

Vorbild und Zionist

Eine neue Gedenktafel erinnert an den Richter Joseph Schäler, der bis 1943 stellvertretender IKG-Vorsitzender war

von Luis Gruhler  18.02.2025

Emanzipation

»Die neu erlangte Freiheit währte nur kurz«

Im Münchner Wirtschaftsreferat ist eine Ausstellung über »Jüdische Juristinnen« zu sehen

von Luis Gruhler  18.02.2025

Portät der Woche

Magische Momente

German Nemirovski lehrt Informatik und erforscht den Einsatz Künstlicher Intelligenz

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.02.2025