Kinderbetreuung

Langeweile? Fehlanzeige

In der Kinderbetreuung wird fleißig gebastelt. Foto: Marco Limberg

Bunte Luftballons zeigen den Weg über die Treppe ins zweite Obergeschoss des Hotels: Dort stehen Madrichim in roten Sweatshirts am Empfangstresen und haben viel zu tun. »Wie heißt du, hast du einen Spitznamen?«, werden die Kinder gefragt, die bei der Anmeldung zum Day Camp und Youth Club geduldig warten, bis sie an der Reihe sind, während andere bereits im Speiseraum sitzen und essen. Jedes Mädchen und jeder Junge bekommt einen kleinen Aufkleber mit seinem Namen aufs T-Shirt geklebt.

An einer Tür, hinter der sich mehrere Räume befinden, hängt ein Schild: »Liebe Eltern, ab hier schaffe ich den Weg ohne euch. Bis später.« Die Räume sind mit unterschiedlichen Farben gekennzeichnet, so gibt es einen gelben, einen lila und einen orangen Raum. Orange steht für den Chill-Bereich, das grüne Zimmer ist ein Spielzimmer. Im Flur können die Kinder ihre Jacken an die Garderobe hängen. Leon und Ilja Cinciper, Jugendzentrumsleiter aus Hamburg, sitzen gemütlich in einem Raum und spielen Karten. Hier ist es Donnerstagmittag noch still – der Trubel beginnt gleich.

Schlange stehen bei der Anmeldung

Bei der Anmeldung stehen die ersten Kinder nun Schlange, aber nicht, um sich zu registrieren, sondern weil sie bei einem Ausflug dabei sein wollen. Sie ziehen ihre Jacken an und warten, dass es losgeht, denn sie werden in den Friedrichstadt-Palast fahren. Nun gehen sie zusammen mit den Madrichim los. Wenig später kommen noch drei Nachzügler angehetzt. Eine Madricha telefoniert rasch und sagt, dass sie mit ihnen noch herunterkommt, die anderen mögen bitte warten. Auch werden die Kinder im hoteleigenen Schwimmbad planschen – wenn sie Lust dazu haben.

Ilja und Leon inspizieren noch einmal die Zimmer. In dem einen Raum ist alles vorbereitet, damit Kinder Chanukka-Bilder malen oder Sticker aufkleben können. »Wir haben bereits am Mittwochabend die Räume eingerichtet«, sagt die Leiterin der Berliner Gemeindekita Delbrückstraße, Sabina Perez. Ihre Kolleginnen und sie haben sich darauf eingestellt, rund um die Uhr für die Kinder da zu sein. Denn die Betreuung wird von 10 bis 22 Uhr angeboten. 30 Madrichim sind im Einsatz, von denen die meisten aus Berlin kommen.

200 Kinder seien angemeldet, 50 von ihnen sind zwischen vier und sechs Jahre alt, die anderen sind älter. Die Jüngsten werden in der Gemeindetags-Kita betreut, die Sieben- bis Zwölfjährigen im Day Camp und die 13- bis 17-Jährigen im Youth Club.

Neue Freunde finden

»Manche Eltern haben Tränen in den Augen, weil sie sich endlich einmal frei fühlen und die Verantwortung für ein paar Stunden abgeben können«, hat eine Madricha beobachtet. Auch, dass die Eltern bis in die Nacht hinein Zeit haben, sei für sie Luxus. Und für die Kinder sei es eine schöne Möglichkeit, neue Freunde zu finden, die vielleicht auch aus anderen Städten angereist sind. Nicht jedes Kind lebe in einer Stadt, in der es ein jüdisches Jugendzentrum gibt.

Leon und Ilja überprüfen die Schränke, die mit Spielen gefüllt sind. Im Toberaum gibt es eine Hüpfburg, die Kinder können Basketbälle im Korb versenken und ihre Muskeln beim »Hau den Lukas« beweisen. »Da war ich leider nicht so gut«, sagt Leon. Ilja hingegen habe 738 Punkte geschafft. Vor allem auf das Schabbatprogramm freut sich Leon. Es wird ein Theaterstück aufgeführt, bei einer Kinder-Disco können sich alle auspowern. »So werden später alle müde ins Bett fallen und gut schlafen«, sagt Ilja Cinciper.

Erfurt

Israelischer Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Hamburg

Hauptsache kontrovers?

Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wurde die »Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2025 – 5785/5786« eröffnet. Die Preisträger sind in der jüdischen Gemeinschaft umstritten

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Purim

Schrank auf, Kostüm an

Und was tragen Sie zum fröhlichsten Fest im jüdischen Kalender? Wir haben uns in der Community umgehört, was in diesem Jahr im Trend liegt: gekauft, selbst gemacht oder beides?

von Katrin Richter  13.03.2025

Feiertag

»Das Festessen hilft gegen den Kater«

Eine jüdische Ärztin über Alkoholkonsum an Purim und die Frage, wann zu viel wirklich zu viel ist

von Mascha Malburg  13.03.2025

Berlin

Persien als Projekt

Eigens zu Purim hat das Kunstatelier Omanut ein Wandbild für die Synagoge Pestalozzistraße angefertigt

von Christine Schmitt  13.03.2025

Wilmersdorf

Chabad Berlin lädt zu Purim-Feier ein

Freude sei die beste Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, sagt Rabbiner Yehuda Teichtal

 12.03.2025

Purim

An Purim wird »We will dance again« wahr

Das Fest zeigt, dass der jüdische Lebenswille ungebrochen ist – trotz der Massaker vom 7. Oktober

von Ruben Gerczikow  12.03.2025