Postdam

Landesregierung macht Druck

Grundstück für den Synagogenbau Foto: dpa

In der Auseinandersetzung um den geplanten Synagogenneubau in der Potsdamer Innenstadt erhöht sich der Druck auf alle Beteiligten. Nach den Abgeordneten des Potsdamer Stadtparlaments drängt nun auch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur auf eine Lösung des Konflikts.

Wenn bis Mitte Juni keine Einigung über die strittigen Baufragen und die Trägerstiftung zustande komme, werde die Landesregierung eine Entscheidung treffen, sagte der zuständige Staatssekretär Martin Gorholt (SPD) am 28. Mai in Potsdam.

Das Land will den Neubau sowie den künftigen Betrieb der Synagoge finanzieren. Sollte allerdings bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode im September keine Einigung zwischen den drei jüdischen Gemeinden in Potsdam zu erzielen sein, müssten die Projektmittel erst wieder durch eine neue Landesregierung beschlossen werden. Einige Gemeindevertreter befürchten für diesen Fall das endgültige Aus für einen Synagogenbau in Potsdam.

Mediation Seit knapp fünf Jahren liegt das vorgesehene Grundstück an der Schlossstraße in Potsdams Innenstadt nun schon brach, unter anderem, weil sich nicht alle Gemeinden auf den Siegerentwurf des Berliner Architekten Jost Haberland einigen können. Dabei sind es vor allem Fragen der Fassadengestaltung und der inneren Raumaufteilung, die die Jüdische Gemeinde Potsdam, die Gesetztestreue Landesgemeinde und die um den israelischen Dirigenten Ud Joffe neu gegründete Synagogengemeinde entzweien.

Nachdem auch die professionellen Mediationsrunden, die das Land angesetzt hatte, bisher keine Einigung herbeiführen konnten, wurden in den vergangenen Wochen immer wieder Stimmen nach einer baldigen Entscheidung laut.

Kulturstaatssekretär Gorholt schließt auch weiterhin eine Lösung auf der Basis eines Zwei-Drittel-Konsens nicht aus. Allerdings müsse in diesem Fall garantiert sein, dass die Synagoge ein offenes Haus für alle jüdischen Gemeinden sei, betonte Gorholt.

zwei-drittel-konsens
Ein Zwei-Drittel-Konsens ist dadurch gesichert, dass sowohl die Jüdische Gemeinde Potsdam als auch die Gesetzestreue Landesgemeinde bereits seit Februar eine neuere, im Auftrag der Landesregierung überarbeitete Version des Haberland-Entwurfes präferieren. Statistisch gesehen repräsentieren die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Potsdam und der Gesetzestreuen Landesgemeinde eine klare Mehrheit der Potsdamer Jüdinnen und Juden.

Der Vorsitzende der Synagogengemeinde Potsdam, Ud Joffe, hatte eine Zwei-Drittel-Lösung dagegen schon vor Wochen als »verfassungswidrig« bezeichnet und für diesen Fall rechtliche Schritte angekündigt.

Erfreuliche Nachrichten gibt es derweil aus Cottbus. Dort soll im November eine Synagoge in der ehemaligen Schlosskirche eröffnet werden. Somit bekämen Brandenburgs Jüdinnen und Juden bis zum Ende des Jahres doch noch ein Gotteshaus.

Chemnitz

Skulptur für Holocaust-Überlebenden Justin Sonder

Der Chemnitzer Ehrenbürger war bis ins hohe Alter als unermüdlicher Zeitzeuge unterwegs. Sogar mit mehr als 90 Jahren besuchte er noch Schulen, um in den Klassenzimmern von seinen Erinnerungen zu berichten

 07.11.2024

Interview

»Ich hatte großes Glück«

Der deutsch-russische Jurist German Moyzhes über seine Zeit im Gefängnis, den Gefangenenaustausch und einen Neuanfang in der Kölner Gemeinde

von Christine Schmitt  07.11.2024

Potsdam

Jüdisches Leben sichtbar machen

Eine Themenwoche startet mit Führungen, Workshops und Diskussionen – Anlass ist der Jahrestag des Novemberpogroms 1938

 07.11.2024

9. November

Zum Erinnern motivieren

Wie die Gemeinden mit Kommunen, Kirchen und Nachbarn an die Pogromnacht erinnern

von Matthias Messmer  07.11.2024

Frankfurt

Premiere, Party, Punkte

500 Jugendliche nahmen am »Jewish Quiz« teil – es blieb spannend bis zum Schluss

von Eugen El  07.11.2024

München

Eindringliche Warnung

Peter R. Neumann beleuchtet die Gefahren eines neuen Dschihadismus

von Luis Gruhler  06.11.2024

Berlin

Kai Wegner gratuliert Margot Friedländer

Die Holocaustüberlebende wird heute 103 Jahre alt

 05.11.2024

9. November 1938

»Mir war himmelangst«

Ruth Winkelmann (96) überlebte die Novemberpogrome und die NS-Zeit in Berlin

von Nina Schmedding  05.11.2024

Chabad Berlin

Ein offenes Haus

Pears Jüdischer Campus: Seit einem Jahr ist die Bildungsstätte von Chabad in Betrieb – ein Besuch

von Pascal Beck  04.11.2024