Er steht unter einem besonderen Motto: der Gemeindetag des Zentralrats der Juden in Deutschland vom 8. bis zum 11. Dezember in Berlin. »Ein Dach, eine Familie«, lautet der Titel, und ebenso vielfältig wie die säkularen, traditionellen oder orthodoxen Besucher wird auch das kulturelle Angebot sein. Zahlreiche Musiker, Schriftsteller, Regisseure und Künstler werden – gemäß dem Motto von Billy Wilder: »Du darfst nicht langweilen!« – bei der Veranstaltung für gute Stimmung sorgen.
Der französisch-israelische Sänger Amir Haddad etwa wird extra für den Gemeindetag seine Frankreichtournee unterbrechen und einen Zwischenstopp in Berlin einlegen. Durch seine Teilnahme am Eurovision Song Contest wurde der 32-Jährige europaweit bekannt und gehört in Israel und Frankreich zu den beliebtesten Sängern. Neben Stücken aus seinem neuen Album Au cœur de moi wird er auch alte und neue israelische Lieder präsentieren.
a cappella Auch am Schabbat wird für Musik gesorgt sein: Das israelische Vokal-Ensemble Mafteach Soul besteht aus 15 Chasanim und singt sowohl chassidische Klassiker als auch beliebte aktuelle Hits aus Israel ausschließlich a cappella. Inzwischen tritt Mafteach Soul in der ganzen Welt auf und hat sogar bereits Avraham Fried auf Tour begleitet. Nach Auftritten in den USA und Italien werden sie am Gemeindetag nun wieder vor deutschem Publikum singen.
Aber auch Filmfans wird beim Gemeindetag einiges geboten: Mehrere renommierte Regisseure stellen in Berlin ihre Werke vor. Eric Friedler zum Beispiel ergründet in seinem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm Aghet (2010) die Geschichte des Völkermords an den Armeniern. Zeitzeugen, die längst verstorben sind, bekommen durch die Dokumentation des Fernsehjournalisten eine Stimme.
Darüber hinaus wird Regisseurin Britta Wauer ihren Film Rabbi Wolff (2016) zeigen. Sie begleitete den 89-jährigen Rabbiner William Wolff bei seiner Arbeit zwischen London, Rostock und Schwerin. Im Gespräch mit Zentralrats-Kulturreferentin Hannah Dannel wird Wauer im Anschluss über ihre ebenso amüsante wie spannende Zusammenarbeit mit Wolff sprechen.
literatur Passend zur familiären Ausrichtung der Veranstaltung diskutieren die Autoren Julya Rabinowich, Dmitrij Kapitelman, Anat Feinberg und Michel Bergmann über das Motiv der Familie in der jüdischen Literatur. Kapitelman veröffentlichte jüngst seinen viel gelobten Debütroman Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters, in dem er auf berührende Art und Weise von seiner Reise mit seinem Vater nach Israel erzählt. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Rachel Salamander, Inhaberin der Literaturhandlung München/Berlin. Aus seinem aktuellen Krimi-Bestseller Der Messias kommt nicht liest der Autor Alfred Bodenheimer.
Bei so viel Literatur, Film und Musik darf auch die Bildende Kunst nicht fehlen. Der ukrainischstämmigen Sandkünstlerin Natalia Morosov wird eine besondere Ehre zuteil: Mit einer beeindruckenden Show wird sie den Gemeindetag eröffnen. Live vor Publikum kreiert Natalia Morosov gemäldeartige Bilder aus Sand – von Adam und Eva über Passagen aus dem Buch des Propheten Daniel bis hin zu Motiven, die an den Auszug des jüdischen Volkes aus Ägypten erinnern.