»Mit Freunden verbindet man Traditionen«, sagte Debbie Jammer zum Auftakt des Frankfurter Konzerts der Freunde der Tel-Aviv-Universität. Erst zum zweiten Mal fand das Konzert statt, doch es könnte sich zu einer Tradition entwickeln. Mehr als 100 Besucher fanden sich am Sonntagnachmittag im »Dr. Hoch’s Konservatorium« im Frankfurter Stadtteil Ostend ein.
In seinem Grußwort hob Uwe Becker, Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Frankfurt und Präsident der Freunde der Tel-Aviv-Universität, die Bedeutung der größten Universität Israels hervor. Die 2005 gegründete, dort angesiedelte Buchmann-Mehta School of Music würdigte Becker als »Talentschmiede«. Er dankte dem Mäzen Josef Buchmann für sein Engagement, das die Gründung der musikalischen Ausbildungsstätte ermöglicht hatte.
Semperoper Den ersten Teil des abwechslungsreichen Nachmittags bestritten zwei Absolventen der Buchmann-Mehta School of Music, der Pianist Daniel Borowitzki und die Sängerin Michal Doron. Sie ist seit Kurzem Mitglied des Jungen Ensembles der Dresdner Semperoper. Zu Beginn spielte Borowitzki, der 1991 im russischen Samara geboren wurde, zwei Mazurken von Frédéric Chopin.
Anschließend erklangen Johannes Brahms’ Lied »O wüsst’ ich doch den Weg zurück« sowie Georg Friedrich Händels »Hence, Iris, hence away« aus dem Oratorium Semele. Mit ihrer kraftvollen Stimme schlug Michal Doron das Publikum in ihren Bann. Einen Kontrast setzten Borowitzki und Doron mit dem Lied »Ruach scheli, geschem scheli« des israelischen Misrachi-Sängers Sohar Argov. Es folgte Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 8, vorgetragen von Daniel Borowitzki. Er spielte zudem George Gershwins mal heitere, mal melancholische, aber stets schwungvoll-jazzige Klavierpräludien.
Chor In diesem professionellen Umfeld hatte auch die Chorgruppe »Shalom Singers« der Jüdischen Gemeinde Frankfurt ihren Auftritt. Unter der Leitung von Benjamin Brainman sangen die Frauen und Männer stimmungsvolle jiddische und hebräische Lieder. Spätestens bei »Chiribim, chiribom« klatschte das Publikum begeistert mit. Es erklangen »Bravo«-Rufe. Der Frankfurter Kantor Yoni Rose trug, von Benjamin Brainman am Klavier begleitet, zuerst Franz Liszts Sonett »I vidi in terra angelici costumi« vor. Rose sang voller Hingabe, sein Hintergrund als Opernsänger wurde dabei mehr als deutlich.
Beim anschließenden Vortrag des jiddischen Wiegenliedes »Rozhinkes mit mandlen« und Seder-Liedern wie »Chad gadja« offenbarte Rose Entertainer-Qualitäten. Dem Kantor gelang es, das Publikum mitzureißen. Der Auftritt machte ihm sichtlich Spaß.
Einen würdigen musikalischen Ausklang fand der Nachmittag mit den »Shalom Singers«, die unter anderem »Hawa nagila« und »Hewejnu shalom alechem« sangen. Die Freunde der Tel-Aviv-Universität hatten noch eine Überraschung parat: Jeder Konzertbesucher erhielt eine CD mit Aufnahmen der Buchmann-Mehta School of Music. Zum Abschied wünschte Uwe Becker »Chag sameach«. Chanukka steht vor der Tür.