Frankfurt/Main

Koscher oder trejf?

Der Aviv-Laden in der Hanauer Landstraße Foto: Rafael Herlich

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen den Lebensmittelhandel Aviv. Untersucht wird derzeit, ob das Kleinunternehmen unkoscheres Fleisch als koscher verkauft hat. Anlass des Verdachtes ist, dass Aviv angeblich weniger koscheres Fleisch eingekauft hat, als laut Buchhaltung verkauft wurde.

Nach Auskunft von Doris Möller-Scheu, Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, wurde zur Prüfung der Sachlage eigens ein Fragebogen entwickelt, der an mehr als 100 Aviv-Kunden verschickt wurde. Erste Rückläufe seien zwar eingegangen, Möller-Scheu geht aber davon aus, dass sich das Verfahren über Monate hinziehen wird. »Wir müssen den Kunden ja Zeit einräumen, um zu antworten«, sagt die Sprecherin.

Rechtshilfe Und da Aviv sein Fleisch in Frankreich, Belgien und Israel eingekauft hat, musste zudem um Rechtshilfe im Ausland ersucht werden. »Wie schnell die Polizei da reagiert, können wir noch nicht abschätzen«, sagt Möller-Scheu. Die Inhaber von Aviv haben auf Nachfrage der Jüdischen Allgemeinen erklärt, dass sie nach Rücksprache mit ihren Anwälten »zum jetzigen Zeitpunkt keinen Kommentar abgeben möchten«. Ihr Geschäft haben sie weiterhin geöffnet.

Frankfurts Rabbiner Menachem Halevi Klein hat nach Bekanntwerden des Ermittlungsverfahrens in der vergangenen Woche umgehend öffentlich mit einem Brief reagiert und sich hinter die Inhaber des koscheren Ladens gestellt: »Ich bin davon überzeugt, dass die Waren, die von der Firma verkauft und deren Verpackung mit der Plombe vom Maschgiach ordnungsgemäß versehen wurde, nach den jüdischen Vorschriften koscher sind. Für anders lautende Vermutungen habe ich keinen Anlass oder Nachweis gefunden.«

Kino

Unerträgliche Wahrheiten

Das Dokudrama »Die Ermittlung« über den ersten Auschwitz-Prozess wurde bei den Jüdischen Filmtagen gezeigt

von Nora Niemann  05.02.2025

Interview

»Wo immer wir gebraucht werden – wir sind da«

Rabbiner David Geballe über Seelsorge in der Bundeswehr und die Vermittlung von Wissen

von Helmut Kuhn  04.02.2025

Porträt der Woche

Frau der ersten Stunde

Avital Toren wurde vor 30 Jahren gebeten, die Gemeinde in Heilbronn aufzubauen

von Gerhard Haase-Hindenberg  02.02.2025

Hamburg

»Wir sind dran!«

Von Klimawandel bis jüdische Identität: Der Jugendkongress 2025 verspricht vier intensive Tage

von Florentine Lippmann  02.02.2025

Leer (Ostfriesland)

Schoa-Überlebender Weinberg will mit Steinmeier sprechen

Nach seiner Ankündigung, das Bundesverdienstkreuz abzugeben, hat der fast 100-jährige Zeitzeuge ein Gesprächsangebot des Bundespräsidenten angenommen

 31.01.2025

Berlin

Jüdische Stimmen zur Asyl-Abstimmung: Ein Überblick

Wie blicken Juden auf den Vorwurf, die CDU reiße die Brandmauer zur AfD ein? Wir haben uns umgehört

von Imanuel Marcus  30.01.2025

Bildung

Das beste Umfeld

Zwar beginnt das neue Schuljahr erst nach dem Sommer, doch schon jetzt fragen sich Eltern: Welche Schule ist die richtige? Gespräche mit Schulleitern über Wartelisten, Sprachniveau und Traditionen

von Christine Schmitt  30.01.2025

München

Fit fürs Finale

Beim Vorentscheid zum »Chidon Hatanach« in Jerusalem wurde wieder jede Menge religiöses Wissen abgefragt

von Luis Gruhler  30.01.2025

Rostock

Den Vorhang auf

Seit vielen Jahren gibt es in der Jüdischen Gemeinde eine Theatergruppe. Ein Besuch bei den Proben für »Kalif Storch« im Kulturhistorischen Museum

von Katrin Richter  29.01.2025