Charity

»Konzentrierte Frauenpower«

»Der Sommer ist vorbei, die Kinder müssen wieder in die Schule – es ist also Zeit für ein alljährliches großes Ereignis«, beginnt der israelische Gesandte Emmanuel Nahshon seine Rede bei der WIZO-Gala »One Night for Children« am vergangenen Samstag im Hotel Ellington. Eine unbeschwerte Rede über die Wohltätigkeitsorganisation sollte er jedoch nicht halten, dazu saß der Schock über den Angriff auf Rabbiner Alter einige Tage zuvor zu tief. Auch der Berliner Innensenator Frank Henkel sprach über die Attacke, »die ein Angriff auf uns alle war«. Als Henkel erklärte, dass sich Berlin für »ein rechtssicheres NPD-Verbotsverfahren einsetzen« werde, war der Beifall groß.

Auf einer WIZO-Gala ist der CDU-Politiker zum ersten Mal. Die Arbeit der jüdischen Frauen sei beispielhaft für ehrenamtliches Engagement, betont er. WIZO-Deutschland-Präsidentin Diana Schnabel ist extra für diesen Abend aus Frankfurt angereist. »Konzentrierte Frauenpower« nennt sie die Arbeit ihrer weltweit 250.000 Mitstreiterinnen. Der einzige natürliche Rohstoff Israels seien seine Menschen, sagt Schnabel. Deshalb wird viel Wert auf Erziehung und Bildung gelegt werden.

Ziele Lala Süsskind, ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und ehemalige WIZO-Chefin, würde am liebsten regelmäßig »Leute einpacken und ihnen die Arbeit der WIZO vor Ort zeigen«. Das wäre wichtig, »gerade, weil das Land in der hiesigen Presse nicht gut behandelt wird.« Allen bedürftigen Kindern, egal, welcher Religion sie angehören, werde unterschiedslos geholfen, betont Süsskind. Die Wohltätigkeitsorganisation sei ein »hervorragendes Beispiel dafür, wie gut es klappt, wenn nur Mädels am Werk sind, Ziele werden geradliniger und umstandsloser angesteuert – dann funktioniert es«.

Für eine Patenschaft über 500 Euro kann ein Kind ein ganzes Jahr lang in einer WIZO-Einrichtung betreut werden, »unser Ziel heute Abend ist es, viele Male 500 Euro zu sammeln«, sagt Michal Gelerman, die Berliner WIZO-Vorsitzende. Auf der Bühne haben sie und ihr Mitmoderator, der Schauspieler Christian Berkel, dann erkennbar viel Spaß: »Eigenartig, ich sehe gar keine Hände! – Das muss am Licht liegen, es melden sich doch bestimmt gerade ganz viele.« Die Freude der beiden steckt an, immer neue Hände zeigen auf, um beispielsweise ein Paar exklusive Ohrringe zu ersteigern. Die Arbeit der WIZO müsse unterstützt werden, findet auch Joscha Schwarzer: »Das Ambiente trägt dazu bei, dass man mit Spaß spendet – und wir werden heute noch ordentlich feiern.«

Union Bis dahin dauert es noch etwas, denn eine außerplanmäßige Versteigerung zieht die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich. Das Hertha-Präsidiumsmitglied Thorsten Manske hat spontan beschlossen, einen ganz besonderen Preis zur Verfügung zu stellen, nämlich Plätze in der »Ehrenhalle« des Olympiastadions für das Derby Hertha BSC gegen Eisern Union. Durch jüdische Freunde sei er mit der Arbeit von WIZO bekannt gemacht worden, berichtet das Manske etwas später: »Was diese Frauen auf die Beine stellen, hat mir gleich imponiert.«

Im Saal sind viele Fans des ehemaligen Bundesligaclubs, entsprechend rege wird mitgeboten, und die WIZO-Damen sind glücklich.

Wilmersdorf

Chabad Berlin lädt zu Purim-Feier ein

Freude sei die beste Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, sagt Rabbiner Yehuda Teichtal

 12.03.2025

Meinung

An Purim wird »We will dance again« wahr

Das Fest zeigt, dass der jüdische Lebenswille ungebrochen ist – trotz der Massaker vom 7. Oktober

von Ruben Gerczikow  12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Militärseelsorge

Militärrabbiner Ederberg: Offenes Ohr für Soldaten im Norden

Arbeit bei der Bundeswehr sei Dienst an der Gesellschaft insgesamt, den er als Rabbiner gerne tue, sagt Ederberg

 11.03.2025

Buchvorstellung

Parallelen zum BDS-Boykott von heute

Andreas E. Mach untersuchte die Geschichte jüdischer Familienunternehmer in München

von Luis Gruhler  10.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung und eine Spendenkampagne für Familien israelischer Soldaten

von Christine Schmitt  10.03.2025

Antisemitismus

Rabbiner Pinchas Goldschmidt zu Vorfall in München: »Abschieben! Noch heute!«

Drei junge Syrer randalierten am Samstag vor dem jüdischen Gemeindezentrum - in ersten Reaktionen forderten Rabbiner harte Konsequenzen

 10.03.2025

München

Hilfe von »Ruth«

Der Jüdische Frauenverein ermöglicht Bedürftigen ein Leben in Würde

von Luis Gruhler  09.03.2025

Berlin

Des Nougats Kern

Yahel Michaeli lädt in ihrer Patisserie zu Kursen ein, in denen sie die Kunst der Schokoladen- und Pralinenherstellung lehrt. Ein Besuch zwischen Mousse und Callets

von Alicia Rust  09.03.2025