Wirtschaft

Knotenpunkt Frankfurt

Der Neue: Helge Eikelmann (M.) vertritt Israels Interessen in der Wirtschaftsmetropole Frankfurt. Foto: Deutsch-Israelische Wirtschaftsvereinigung e.V.

Knapp sechs Monate hat es gedauert, bis das Projekt so weit ausgreift war, dass seine Umsetzung der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden konnte: Das Generalkonsulat des Staates Israel mit Hauptsitz in München eröffnet in Frankfurt eine Repräsentanz. Die Idee dafür hatte Generalkonsul Dan Shaham schon seit Längerem.

Im Dezember vergangenen Jahres nahm sie konkrete Formen an – und das auf einer Autofahrt durch München. Neben dem israelischen Diplomaten saß im Wagen nämlich ein deutscher Rechtsanwalt: Helge Eikelmann. »Am Ende der Tour waren wir uns beide einig«, berichtet Eikelmann schmunzelnd darüber, dass die »Verhandlungen« über seine neue Funktion als Frankfurter Repräsentant des Generalkonsulats wie beiläufig stattfanden.

»Frankfurt ist für Israel ein wichtiger Partner und ein zentraler Knotenpunkt für zahlreiche Projekte im Bereich der Bildungs- und Wirtschaftskooperation«, erklärte der Generalkonsul. Daher sei es wichtig, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben, um den Austausch zu fördern. Der Ansprechpartner sei nun da, jetzt müssten nur noch die passenden Büroräume gefunden werden, so Dan Shaham.

Kontakte Für den 36-jährigen Eikelmann kam der Vorschlag des Generalkonsuls genau zum richtigen Zeitpunkt. Aus privaten Gründen wollte der gebürtige Frankfurter mit seiner Frau und der dreijährigen Tochter in seiner Heimatstadt leben. Mit dem Wechsel von München, wo er die Bundesgeschäftsstelle der Deutsch-Israelischen Wirtschaftsvereinigung leitete, nach Frankfurt sind keine ganz neuen Themen, aber neue Aufgaben verbunden. Diese sieht Eikelmann in der ersten Zeit vor allem darin, Kontakte zu knüpfen und an unterschiedlichen Stellen die Projekte für mögliche Kooperationen zwischen Hessen und Israel vorzustellen. »Ich verstehe mich vor allem als Scharnier«, erklärte er.

Werben möchte Eikelmann unter anderem für das Programm »Neuer Kibbutz«, das Teil der Initiative des Generalkonsulats ist. Bisher ist es in Bayern umgesetzt worden und soll nunmehr auf Hessen erweitert werden. Im vergangenen Jahr machten 20 junge Studierende aus Bayern ein Praktikum in Start-up-Firmen in Israel und nahmen zudem an Begleitveranstaltungen zu Themen aus Geschichte Politik, Wirtschaft und Innovation in Israel teil.

HIPA ist ein weiteres Projekt, für das Eikelmann in Hessen werben möchte. Hinter der Abkürzung verbirgt sich Hessia Israel Partnership Accelerator, was wiederum für Weiterbildungs- und Fortbildungsangebote für Mitarbeiter israelischer Firmen in Frankfurt und Umgebung steht. Israel habe in den vergangenen Jahren als »Startup-Nation« auf sich aufmerksam gemacht, berichtete Dan Shaham.

Innovationen Etliche deutsche Konzerne seien vor Ort auf der Suche nach Innovationen, wie etwa Siemens und Bosch, die im Dezember 2015 bekannt gaben, Entwicklerzentren in Israel zu eröffnen. Die Firma Merck Serono betreibt dort einen Bio-Inkubator und Telekom bereits seit mehreren Jahren einen sogenannten Accelerator an der Ben Gurion-Universität in Beer Sheva. Acceleratoren sind Institutionen, die neu gegründete Firmen mit intensivem Coaching unterstützen. Die aktuellen Wirtschaftszahlen zeigten, dass es im Handel zwischen beiden Seiten durchaus noch mehr Potenzial gebe, das müsse aber in Deutschland noch bekannter gemacht werden.

Als Top-Themen der israelischen Startup-Szene gelten Finanztechnologie, Cyber Security und Big Data. Über die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu informieren und Brücken zwischen Hessen und Israel zu bauen, ist Eikelmanns künftige Aufgabe als Mitglied des israelischen Generalkonsulats.

Eikelmanns erste Kontaktaufnahmen als »Repräsentant des Generalkonsulats von Israel in Frankfurt am Main«, wie es auf seiner Visitenkarte steht, erfolgten bereits. Unlängst stellte er das Programm HIMA an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz vor. Am vergangenen Freitag trat er in Begleitung des Generalkonsuls mit dem hessischen Wirtschaftsminister Boris Rhein zu einem ersten informellen Austausch auf.

Volkstrauertag

Verantwortung für die Menschlichkeit

Die Gemeinde gedachte in München der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs

von Vivian Rosen  20.11.2024

München

»Lebt euer Leben. Feiert es!«

Michel Friedman sprach in der IKG über sein neues Buch – und den unbeugsamen Willen, den Herausforderungen seit dem 7. Oktober 2023 zu trotzen

von Luis Gruhler  20.11.2024

Aus einem Dutzend Ländern kamen über 100 Teilnehmer zum Shabbaton nach Frankfurt.

Frankfurt

Ein Jahr wie kein anderes

Was beschäftigt junge Jüdinnen und Juden in Europa 13 Monate nach dem 7. Oktober? Beim internationalen Schabbaton sprachen sie darüber. Wir waren mit dabei

von Joshua Schultheis  20.11.2024

Porträt

»Da gibt es kein ›Ja, aber‹«

Der Urgroßvater von Clara von Nathusius wurde hingerichtet, weil er am Attentat gegen Hitler beteiligt war. 80 Jahre später hat nun seine Urenkelin einen Preis für Zivilcourage und gegen Judenhass erhalten. Eine Begegnung

von Nina Schmedding  19.11.2024

ZWST-Tagung

Das Fremdsein überwinden

Experten tauschten sich über Strategien zur besseren Integration von Minderheiten aus

von Johanna Weiß  19.11.2024

Berlin

»Babka & Krantz« im Haus der Wannsee-Konferenz

Die jüdische Meisterkonditorei begrüßt ab dem 3. Dezember seine Gäste

 19.11.2024

Berlin

Ehrung für Margot Friedländer

Sie erhält den »Preis für Verständigung und Toleranz« des Jüdischen Museums

 17.11.2024

Engagement

Im Kleinen die Welt verbessern

Mitzvah Day: Wie der Tag der guten Taten positiven Einfluss auf die Welt nehmen will

von Paula Konersmann  17.11.2024

Porträt der Woche

Entscheidung in der Nacht

Alexander Khramtsov floh als russischer Oppositioneller nach Freiburg

von Anja Bochtler  17.11.2024