Die Jüdische Gemeinde Frankfurt veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut/Deutschen Filmmuseum zum ersten Mal »Jüdische Kinder- und Jugend-Filmtage«. Die Filmtage basieren auf der Initiative von Marc Grünbaum, dem neuen Gemeindedezernenten für frühkindliche Erziehung, Jugend und junge Erwachsene. »Es war mir wichtig, dass der 9. November einmal kindgerechter präsentiert wird«, beschreibt er seine Motivation.
Die Filmtage finden noch bis zum 8. November im Deutschen Filmmuseum statt. Zur Premiere wurde der Film Kaddisch für einen Freund gezeigt. »Mit der Geschichte eines Flüchtlingskindes haben wir ein aktuelles Thema aufgegriffen«, sagt Grünbaum. Dazu wurden Kurzfilme gezeigt, die im Jugendzentrum Amichai entstanden sind. Denn anlässlich der Filmtage haben sich auch die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde mit dem Thema Film beschäftigt.
Laterna Magica So sind unter anderem Kurzfilme entstanden, die Kindergarten-Kinder haben die Laterna magica kennengelernt, und Kinder aus dem Hort der Lichtigfeld-Schule haben einen Pixilationsfilm hergestellt. Letzterer wird am Sonntag, 8. November, 15 Uhr, im Filminstitut gezeigt – gefolgt von Max Minsky und ich. Ein Film, in dem es um das jüdische Mädchen Nelly geht, das wegen der Bewunderung für den luxemburgischen Prinzen Edouard ins Basketballteam der Schule kommen möchte, da dieses zum Turnier nach Luxemburg reisen darf. Wegen des Sporttrainings beginnt Nelly den Hebräisch-Unterricht zu vernachlässigen und gerät angesichts der anstehenden Batmizwa in die Bredouille.
Ebenfalls am Sonntag, um 18 Uhr, wird dann Wiedersehen mit Brundibar vorgeführt. Es geht darin um die Entwicklung der Mitglieder einer Jugendtheater-Gruppe, die die Kinderoper Brundibar einstudieren soll – 1942 wurde sie von Kindern in Theresienstadt uraufgeführt. Eine der damaligen Zuschauerinnen war Trude Simonsohn, die an dem Abend anwesend sein wird, um mit den Jugendlichen als Zeitzeugin zu sprechen.
Jugend-Aliyah Den Auftakt am Sonntag macht aber um 11 Uhr die Abschlussveranstaltung des Israelisch-Deutschen Jugendfilmprojekts, das zum mittlerweile dritten Mal stattfindet. Noch bis zum 8. November produzieren Jugendliche aus beiden Ländern im Deutschen Filmmuseum gemeinsam Kurzfilme zum Thema »Deutschland/Israel: Gestern-Heute-Morgen«. Veranstalter des Projekts sind das Deutsche Filminstitut sowie die Kinder- und Jugend-Aliyah.
Die »Jüdischen Kinder- und Jugend-Filmtage« in Frankfurt sollen sich, so Grünbaums Wunsch, im »Idealfall etablieren« und künftig jedes zweite Jahr parallel zu den Jüdischen Kulturwochen stattfinden. Letztere sollen nach den Plänen des Gemeindevorstands künftig nicht mehr jährlich, sondern im Wechsel mit »Jüdischen Filmwochen« stattfinden.