An die Deportation von Juden vom Berliner Güterbahnhof Moabit in NS-Vernichtungslager soll künftig ein Kiefernhain erinnern. Im Rahmen eines Kunstwettbewerbs habe eine Jury mehrheitlich die Umsetzung des Entwurfs »Hain« des Berliner Künstlerkollektivs raumlabor mit einigen Überarbeitungsvorschlägen empfohlen, teilte die Berliner Senatskanzlei mit. Tragende Idee sei es, den Gedenkort durch einen Hain aus 24 Kiefern zu definieren. Die Bäume stellten dabei ein scheinbar deplatziertes und irritierendes Landschaftselement dar, hieß es.
Im Sommer 2017 soll der Gedenkort der Öffentlichkeit übergeben werden. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie. Die neun eingereichten Entwürfe für einen Gedenkort werden vom 25. August bis zum 2. September im Dokumentationszentrum Topographie des Terrors ausgestellt.
sondertransporte Von den Gleisen 69, 81, und 82 des Güterbahnhofs Moabit erfolgten im Zweiten Weltkrieg den Angaben zufolge die meisten der von den Nationalsozialisten angeordneten »Sondertransporte« der Reichsbahn. Über 30.000 Menschen seien von hier aus in den Tod geschickt worden. Insgesamt wurden in der Nazizeit etwa 55.000 Juden aus Berlin mit Sonderzügen in Ghettos und Vernichtungslager deportiert. Der erste sogenannte Osttransport verließ Berlin im Oktober 1941 vom Bahnhof Grunewald, wo sich bereits eine Gedenkstätte befindet.
Ziel des Kunstwettbewerbs sei es gewesen, den heute stadträumlich vergessenen Ort der Landkarte der Berliner Gedenkkultur hinzuzufügen und die längst überfällige Erinnerung in das kollektive Gedächtnis der nachfolgenden Generationen einzuschreiben, hieß es weiter. Das Preisgericht des Kunstwettbewerbes tagte unter Vorsitz der Kunstprofessorin Stefanie Endlich.
Der zweite Preis ging an die Arbeit »Weg-Ort-Nachbarn« der Künstlerin Katharina Hohmann. Auch dieser Entwurf erhielt vom Preisgericht eine Realisierungsempfehlung, sofern der Entwurf von raumlabor mit der Überarbeitung nicht realisiert wird. Die Arbeit »Der Hain – nach der Deportation« von Andrea Zaumseil erhielt eine Anerkennung. epd