In dieser dunklen Zeit zählt jedes Licht. Deshalb freue ich mich, dass so viele Lichter hier zusammengekommen sind.» Mit diesen Worten begrüßte Chasan Moshe Mendelson am Sonntag die rund 500 Menschen, die sich zur traditionellen Chanukkafeier auf dem Frankfurter Opernplatz eingefunden hatten. Bereits seit 15 Jahren lädt Chabad Frankfurt an jedem Chanukkafest alle Bürger der Stadt zum öffentlichen Lichterzünden ein – samt Sufganiot, heißem Kaffee und Süßigkeiten für die Kinder.
hebebühne Mitten auf dem Platz prangte wie in jedem Jahr die große, prächtige Chanukkia aus silberglänzendem Metall. Um die zwei ersten Kerzen an dem riesigen Leuchter zum Brennen zu bringen, mussten die Rabbiner von Chabad, Zalman Gurevitch, Moshe Mendelson und Josef Havlin, mit einer hydraulischen Hebebühne in die Luft gehoben werden.
Mit dabei war auch Frankfurts neue Integrationsdezernentin Sylvia Weber (SPD). In ihrer Ansprache hob sie hervor, dass an diesem Tag das fröhliche und friedliche Frankfurt ein gemeinsames Fest feiert. «Und das lassen wir uns von Attentätern nicht nehmen», forderte Weber mit Nachdruck.
So dürfe die Antwort auf den Terror nicht in noch strengerer Kontrolle bestehen, sondern müsse vielmehr größere Offenheit und Demokratie bedeuten. In Frankfurt sei Platz für viele Religionen. Doch reiche es in diesen Zeiten der Bedrängnis nicht aus, sich gegenseitig anzuerkennen. «Jetzt müssen wir einander zur Seite stehen und uns gegenseitig unterstützen», so der Appell der Dezernentin.
Terror Angst vor einem Anschlag war den vielen Menschen, die auf dem Opernplatz ausgelassen Hora tanzten, nicht anzumerken. «Wir lassen uns nicht einschüchtern», hieß es von vielen Teilnehmern.
Doch gab es auch andere Stimmen. «Als ich am Erew Chanukka in der Synagoge war, haben mich mehrere Leute eindringlich davor gewarnt, heute hierherzukommen», erzählt ein Gemeindemitglied.
Jona Gilman aus Frankfurt hingegen sagt, sie habe nicht einen Moment gezögert oder auch nur für eine Sekunde überlegt, ob sie in diesem Jahr der öffentlichen Chanukkafeier fernbleiben soll. «Solange ich lebe, lebe ich», erzählt die Frankfurterin. «Wir leben unser Leben genau so weiter wie zuvor. Ich bin religiös genug, zu glauben, dass Gott für uns vorbestimmt, wie und wann wir sterben.» Daran könne auch kein Terrorist etwas ändern.