»Es ist ein Erfolg aller Verantwortlichen, dass es gelungen ist, die Makkabi-Winter Games nach so langer Zeit wieder auszurichten«: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in einer Videobotschaft zum Start der Wettkämpfe im bayerischen Ruhpolding die Wichtigkeit der Winter Games gewürdigt.
»Angesichts des Menschheitsverbrechens der Schoa berührt es uns sehr, dass Deutschland der Austragungsort ist«, betonte Scholz.
Die Makkabi-Bewegung sei »untrennbar mit unserem Land verbunden«, denn schließlich habe sie hier am Ende des 19. Jahrhunderts ihren Anfang genommen. Auch heute prägten jüdische Athletinnen und Athleten das Sportleben in Deutschland und weltweit.
»Teamgeist, Toleranz und Fair Play: Nirgends wird dies mehr gelebt als im Sport«, sagte Scholz. »Darum sind Wettkämpfe wie die Makkabi-Winter Games auch der beste Schutz gegen Ausgrenzung und Vorurteile, gegen Antisemitismus und Rassismus.«
Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) würdigte die jüdischen Winterspiele in Bayern. Die Spiele seien neben dem Sport auch eine »Feier jüdischer Kultur und Identität«, erklärte Baerbock am Montag auf Instagram anlässlich der Eröffnung am selben Tag. Makkabi verbinde über Grenzen hinweg.
Sportministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte: »Wir fördern diese Wettbewerbe, um auch durch den Sport jüdisches Leben in Deutschland und der Welt sichtbarer zu machen.« An der Seite von Jüdinnen und Juden werde auch ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus gesetzt.
Das Turnier sei ein »Aushängeschild für das jüdische Leben in Deutschland«, betonte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Er wünsche allen Teilnehmenden, dass ein Gemeinschaftsgefühl noch lange anhalten möge.
Der Vorsitzende des Organisationskomitees, Alfi Goldenberg, erinnerte daran: »Zum ersten Mal seit dem Jahr 1936 wird hier eine Tradition wiederbelebt.« Nach Angaben von Makkabi fanden jüdische »WinterGames« 1933 in Polen und 1936 in der damaligen Tschechoslowakei statt.
Zu den aktuellen Winterspielen werden bis zum 9. Januar fast 400 Teilnehmende und Freiwillige aus 20 Ländern erwartet. Sie kommen unter anderem aus der Ukraine, Israel, USA und Australien zu dem Turnier.
Zu der Eröffnungsfeier hatten sich neben Schuster unter anderen Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, sowie Justus Pfeifer, Erster Bürgermeister von Ruhpolding, angekündigt. Erwartet wird zudem die Skilegende Felix Neureuther. Am 8. Januar findet eine Abschlusszeremonie und die Ehrung der erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler statt.
Wettbewerbe auf unterschiedlichen Leistungsniveaus sind in den Sportarten Alpin Ski, Skilanglauf, Snowboard, Eiskunstlauf, Snow-Volleyball und Eisstockschießen geplant. Hinzu kommt den Angaben zufolge ein umfangreiches Rahmenprogramm, in das auch die Einwohner und Einwohnerinnen von Ruhpolding einbezogen werden.
Manfred Lämmer von der Deutschen Sporthochschule Köln und der Holocaustüberlebende Shaul Ladany aus Israel wollen Vorträge über die Makkabi-Bewegung und das Olympia-Attentat 1972 in München halten. ja/kna
Lesen Sie einen ausführlichen Bericht zum Thema in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.