Oper

Kammeroper »Kabbalat Shabbat« in Berlin

Das Schabbatmahl können die Zuschauer verfolgen. Foto: Hanne Brandt

Religiöse Grenzen überwinden möchte die Kammeroper »Erschaffung der Welt oder Kabbalat Shabbat«, die am 29. Oktober im Berliner Theater im Delphi aufgeführt wird. Es ist wahrscheinlich die erste Kammeroper auf Hebräisch in Deutschland. Das Thema ist die Schöpfungsgeschichte. »Die Zuschauer werden in eine Welt hineingezogen, die an eine große Festtafel erinnert, ein wo intensives, gemeinschaftliches Erlebnis entsteht«, sagt Regisseurin Emiliia Kivelevich.

Mit sieben Musikern und sechs Instrumentalisten soll die Erschaffung der Welt bis hin zum Schabbat – dem Tag der Ruhe – in einem modernen Musiktheater lebendig werden.

Der biblische Text wird zum Libretto einer Kammeroper umgewandelt

Auf welche Weise ist die Welt entstanden? Der biblische Text über die sechs Schöpfungstage und den siebten Tag der wohlverdienten Ruhe wird zum Libretto einer Kammeroper umgewandelt.

Das Publikum wird eingeladen, an einem Spiel teilzunehmen, in dem gleichzeitig die Welt erschaffen, der Tisch für das Schabbatmahl gedeckt und die Vollkommenheit der Schöpfung gefeiert wird. In der Oper kommen neben klassischen westlichen Instrumenten auch traditionelle östliche Instrumente zum Einsatz – indische Harmonika und Flöte sowie der persische Santur.

»Erschaffung der Welt oder Kabbalat Shabbat« sei ein Versuch der Vereinigung in einer Zeit der Spaltungen. Es ist eine offene Einladung, zusammenzukommen, so Emiliia Kivelevich.

Das Musiktheater kombiniert europäische, nahöstliche und indische Instrumente

Am Schabbat verstummen die Instrumente und nur noch die Stimmen bleiben. Diese Inszenierung soll ein Symbol der Einheit in Zeiten von Spaltung und Zerstörung, ein Moment der Kontemplation und Gemeinschaft sein, heißt es in der Pressemitteilung. Das Musiktheater kombiniert europäische, nahöstliche und indische Instrumente, ergänzt durch Kostüme und Bühnenbilder von Venera Kazarova sowie Performance und Videoinstallationen.

Lesen Sie auch

»Für mich ist der Schabbat der schönste Feiertag überhaupt«, sagt die Regisseurin. Während des Schabbats spiele es keine Rolle, welcher Religion man angehöre oder welche Meinungen man vertrete. »Die Tür steht offen, und jeder ist herzlich eingeladen, mit am Tisch zu sitzen und ein Glas Wein zu teilen.« Gerade in Zeiten von Kriegen in Ländern, die »mir sehr nahestehen und die mich tief erschüttern, verspüre ich das Bedürfnis, Menschen unterschiedlicher Herkunft an einem Tisch zusammenzubringen«. Gemeinsam könne man sich auf die Geschichte der Schöpfung, auf die Entstehung der Welt und des Universums besinnen – und auf die eigentliche Schönheit der Welt, so Emiliia Kivelevich.

Der Komponist hat mehrere kammermusikalische und symphonische Werke geschrieben

Die Musik stammt vom Komponisten Alexander Manotskov. Er ist Autor mehrerer kammermusikalischer und symphonischer Werke sowie von mehr als 20 Opern, die in den USA, Norwegen, der Ukraine, Russland und Kasachstan aufgeführt wurden. Er hat eine Projektreihe und Konzertprogramme in Zusammenarbeit mit ukrainischen Musikern entwickelt.

Das »Kibbuz Kollektiv« hat die Produktion übernommen. Als Zusammenschluss von internationalen Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher biografischer und künstlerischer Hintergründe, möchte das Kollektiv Werke schaffen, die zur gesellschaftlichen Teilhabe anregen.

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Militärseelsorge

Militärrabbiner Ederberg: Offenes Ohr für Soldaten im Norden

Arbeit bei der Bundeswehr sei Dienst an der Gesellschaft insgesamt, den er als Rabbiner gerne tue, sagt Ederberg

 11.03.2025

Buchvorstellung

Parallelen zum BDS-Boykott von heute

Andreas E. Mach untersuchte die Geschichte jüdischer Familienunternehmer in München

von Luis Gruhler  10.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung und eine Spendenkampagne für Familien israelischer Soldaten

von Christine Schmitt  10.03.2025

Antisemitismus

Rabbiner Pinchas Goldschmidt zu Vorfall in München: »Abschieben! Noch heute!«

Drei junge Syrer randalierten am Samstag vor dem jüdischen Gemeindezentrum - in ersten Reaktionen forderten Rabbiner harte Konsequenzen

 10.03.2025

München

Hilfe von »Ruth«

Der Jüdische Frauenverein ermöglicht Bedürftigen ein Leben in Würde

von Luis Gruhler  09.03.2025

Berlin

Des Nougats Kern

Yahel Michaeli lädt in ihrer Patisserie zu Kursen ein, in denen sie die Kunst der Schokoladen- und Pralinenherstellung lehrt. Ein Besuch zwischen Mousse und Callets

von Alicia Rust  09.03.2025

Dialog

Buber-Rosenzweig-Medaille wird am Sonntag in Hamburg verliehen

In diesem Jahr geht die Medaille an das Ehepaar Meron Mendel und Saba-Nur Cheema. An der Auszeichnung gab es im Vorfeld scharfe Kritik aus der jüdischen Gemeinschaft

 09.03.2025

Porträt der Woche

Die DNA verändern

Esther Deppe aus Bielefeld studiert Chemie und möchte in der Genforschung arbeiten

von Gerhard Haase-Hindenberg  08.03.2025