50 Jahre DIG

Jugend im Dialog

Mehr als 1300 junge Leute feierten im Berliner Klub »The Pearl« einen außergewöhnlichen Geburtstag: das 50-jährige Jubiläum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). Dabei kam die Mehrzahl der Besucher noch nicht einmal in die Nähe dieses Alters. Denn die Feier wurde vom Jungen Forum (JuFo) organisiert, der Jugendorganisation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Seine Mitglieder sind zwischen 14 und 35 Jahre alt.

Neben dem DIG-Jubiläum feierten die Israelfreunde an diesem Abend auch annähernd 30 Jahre Jugendarbeit. Das Junge Forum war 1987 mit dem Ziel gegründet worden, Beziehungen zwischen deutschen und israelischen Jugendlichen aufzubauen und zu vertiefen. Bald darauf folgten gegenseitige Besuche in Israel und Deutschland. Sogar während des Golfkrieges 1990/91 flog eine Gruppe nach Israel, um Solidarität mit dem jüdischen Staat zu bekunden.

Begegnungsarbeit In den vergangenen Jahren sei die Begegnungsarbeit aber zu kurz gekommen, meint Tibor Luckenbach, Bundesvorsitzender des JuFo. Daher wolle man ab 2017 noch mehr junge Israelis ansprechen und mehr Reisen ins Heilige Land planen.

Neben dem Austausch auf Israelreisen treffen sich die jungen Mitglieder des Forums mindestens einmal jährlich zu einem Wochenendseminar, bei dem politische Themen rund um die deutsch-israelischen Beziehungen erörtert werden. Darüber hinaus lädt die DIG-Jugendorganisation regelmäßig zu Vorträgen ein. Damit will sie vor allem diejenigen erreichen, die sich bisher nicht allzu viel mit Israel beschäftigt haben. »Ich spreche immer wieder mit Menschen, die durch unsere Arbeit ein genaueres Israelbild gewinnen konnten«, sagt Anina Schmidt, Sprecherin der Berliner Regionalgruppe.

Doch das Forum bietet nicht nur politische Bildung an. »Das Programm ist sehr vielfältig, und das macht es so interessant. Neben Vorträgen organisieren wir auch Partys wie die zum 50-jährigen Jubiläum und beteiligen uns jedes Jahr in ganz Deutschland an den Christopher-Street-Day-Paraden«, sagt Lena Reker aus Frankfurt.

Emanzipation Besonders das Engagement der Gruppe für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender, der sogenannten LGBT-Gemeinschaft, ist Tibor Luckenbach wichtig. »Wir wollen zeigen, dass Israel global auf der Seite von Freiheit und Emanzipation steht.« Es habe ihn beeindruckt, wie viele Menschen begeistert auf die Gruppe mit der regenbogenfarbenen Israelflagge zukamen, gerade angesichts der antiisraelischen Proteste im Sommer 2014 in vielen deutschen Städten.

Diese Ereignisse waren es, die den Politikstudenten Jakob Bajohr aus Mainz dazu bewegt haben, sich dem Jungen Forum anzuschließen. »Ich habe mitbekommen, welches antisemitische Potenzial unter der Oberfläche der Bundesrepublik brodelt. Es war unheimlich zu sehen, wie sich eine Querfront aus antisemitischen Linken, Rechten und Islamisten bildete«, sagt Bajohr. Ihm gefällt, dass die Organisation solche Phänomene nicht nur beobachtet und diskutiert, sondern auch selbst dagegen aktiv wird. »Seit ich mich in der Hochschulgruppe Mainz engagiere, fällt mir auf, dass hochschulpolitische Themen immer häufiger von radikalen Antizionisten besetzt werden. Dagegen versuchen wir mit Aufklärungsarbeit vorzugehen«, sagt der Student.

Angesichts wachsender Mitgliederzahlen sieht JuFo-Bundesvorsitzender Luckenbach die Zukunft der deutsch-israelischen Freundschaft optimistisch. »Wie wir sie gestalten, wird wesentlich von der Entwicklung des Jungen Forums abhängen und davon, wie wir die nächste Generation junger Israelfreunde ausbilden«, meint er. Er sei »sehr zuversichtlich«. Das Junge Forum verzeichnet derzeit 17 Regional- und Hochschulgruppen und insgesamt rund 650 Mitglieder.

Dresden

Jüdischer Landesverband Sachsen hat neue Vorsitzende

Ekaterina Kulakova folgt auf Nora Goldenbogen, die Ende November im Alter von 75 Jahren gestorben war

 17.01.2025

Dresden

Landesverband Sachsen wählt neuen Vorsitz

Nach dem Tod von Nora Goldenbogen übernahm Küf Kaufmann provisorisch das Amt. Jetzt wird über eine neue Spitze entschieden

 17.01.2025

Dresden

Porträts von Holocaust-Überlebenden auf Dresdner Neumarkt

Die großformatigen Bilder des Fotografen Luigi Toscano sind Teil des internationalen Erinnerungsprojekts »Gegen das Vergessen«

 16.01.2025

Bewegung

Fit im Schnee

Makkabi Deutschland lud zur fünften Wintersport Week in die Berge Südtirols

von Katrin Richter  16.01.2025

München

»Das Gemeinsame betonen«

Die 38. Jüdischen Kulturtage zeigten ein vielfältiges Programm

von Luis Gruhler  15.01.2025

Berlin

»Wir sind bitter enttäuscht«

Nach den höchst umstrittenen Wahlen in der Jüdischen Gemeinde zogen die Kritiker nun vor Gericht. Doch das fühlt sich nicht zuständig – und weist die Klage ab

von Mascha Malburg  15.01.2025

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025