Rheinland-Pfalz

Jüdisches Unesco-Welterbe am Rhein soll bekannter werden

Der Judenhof in Speyer gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe Foto: IMAGO/epd

Die SchUM-Städte Mainz, Worms und Speyer wollen besser über ihr gemeinsames jüdisches Unesco-Weltkulturebe informieren. Die mittelalterlichen Stätten der drei alten Reichsstädte am Rhein hätten einen außergewöhnlichen, universellen Wert, sagte Birgit Kita, die neue Geschäftsführerin des Vereins der SchUM-Städte. Ihre Aufgabe sei es, ein Konzept zu deren Präsentation und zur Wissensvermittlung zu entwickeln.

Ein Ziel sei es dabei, in der Bevölkerung Interesse für jüdische Kultur und Geschichte in Deutschland zu wecken sowie Antisemitismus und Rassismus entgegenzuwirken, sagte Kita. Die Kunsthistorikerin aus der Nähe von Würzburg leitete von 2015 bis 2023 die Vermittlung und Museumspädagogik am Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz, wo sie auch als Kuratorin tätig war.

Wichtig sei es, trotz nötiger Schutzmaßnahmen die mittelalterlichen Stätten offen zu halten und Begegnungen von Menschen zu ermöglichen, sagte Kita. So seien etwa interreligiöse Gespräche geplant. »Wir wollen das Thema SchUM in alle Teile der Gesellschaft tragen und damit einen Betrag zur Verständigung leisten.«

Mainz, Worms und Speyer waren über Jahrhunderte ein kulturell-religiöses Zentrum jüdischen Lebens in Europa

Noch immer sei die große Bedeutung der jüdisch-mittelalterlichen Stätten von Mainz, Worms und Speyer vielen Menschen nicht bewusst, beklagt Kita. Diese seien über Jahrhunderte ein kulturell-religiöses Zentrum jüdischen Lebens in Europa gewesen. Die jüdischen Diasporagemeinden seien »selbstverständlich in die christlichen Gemeinden integriert« gewesen.

Trotz Angriffen, etwa im Zuge der Kreuzzüge, und Vertreibung hätten die jüdischen Gemeinden nicht aufgegeben und seien an ihre ehemaligen Standorte zurückgekehrt. Die SchUM-Stätten erzählten die erfolgreiche Geschichte der Juden in Deutschland »jenseits der Schoah«, sagte Kita. Das Zusammenleben von Juden und Christen in den mittelalterlichen Rheinstädten sei auch »ein Anker in die Gegenwart« und mache deutlich, dass Integration möglich sei.

Um mehr Besucherinnen und Besucher für die SchUM-Stätten zu gewinnen, seien etwa ein Social-Media-Kanal, Veranstaltungen sowie mehr Informationen über Baumaßnahmen an den Stätten sowie über das Judentum geplant, sagte Kita. Angedacht sei auch ein gemeinsames Tourismuskonzept der drei SchUM-Städte.

Träger des im Jahr 2014 gegründeten Vereins »SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz« mit Sitz in Worms sind neben den drei Städten das Land Rheinland-Pfalz, die Jüdische Gemeinde Mainz, die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz und der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz. Der Name »SchUM« leitet sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Namen Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz) her.

Seit 2021 gehören der Speyerer Judenhof, der Wormser Synagogenbezirk sowie die alten jüdischen Friedhöfe in Worms und in Mainz zum Unesco-Weltkulturerbe. epd

Hamburg

»Our Turn«: Zentralrat und ZWST veranstalten Jugendkongress 2025

Den Teilnehmern sollen »Methoden, Chancen und Vorbilder« gezeigt werden, mit denen sie sich selbst verwirklichen können sollen

von Imanuel Marcus  11.12.2024

Magdeburg

Sachsen-Anhalt setzt Förderung jüdischer Einrichtungen fort

Die Projektauswahl wird vom Beirat für jüdisches Leben begleitet

 11.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  11.12.2024

Stuttgart

Opfer eines Schauprozesses

Nach fast drei Jahrzehnten Stillstand wurde nun ein Platz eingeweiht, der Joseph Süß Oppenheimer gewidmet ist

von Brigitte Jähnigen  10.12.2024

Esslingen

Antike Graffiti

Der Künstler Tuvia ben Avraham beschreibt das Judentum anhand uralter Buchstaben – und jeder darf mitmachen

von Valentin Schmid  09.12.2024

Berlin

Campus mit Kita und Café

Noch bis zum 10. Dezember können Architekten ihre Entwürfe für den Neubau an der Synagoge Fraenkelufer einreichen

von Christine Schmitt  09.12.2024

München

Mit Erfahrung zum Erfolg

Die Spieler des Schachklubs der IKG gehören zu den stärksten in Bayern – allen voran Leonid Volshanik

von Vivian Rosen  09.12.2024

Bundestag

Zentralrat der Juden schlägt Maßnahmen für Schutz jüdischen Lebens vor

Was der jüdische Dachverband von den Parteien mit Blick auf die Neuwahlen erwartet

 09.12.2024

Frankfurt

»Voll akzeptiert in der Gemeinde«

Rabbinerin Elisa Klapheck über das Jubiläum des Egalitären Minjans und das Konzept »Alle unter einem Dach«

von Ralf Balke  07.12.2024