Köln

Jüdisches Leben an Rhein und Ruhr

Die Aktionswoche findet in 13 Städten im Rheinland und im Ruhrgebiet statt. Foto: PR

Die Idee zur Aktionswoche »Bücher bauen Brücken« kam Gabriele Schlink vor zwei Jahren beim Radiohören. Ruth Schulhof-Walter von der Kölner Synagogen-Gemeinde erzählte damals, dass der Antisemitismus in den vergangenen Jahren wieder stark angewachsen sei.

»Ich nahm dann Kontakt zu Ruth Schulhof-Walter auf«, sagt die für Nordrhein-Westfalen zuständige Regionaldirektorin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. »Wir überlegten, was wir gemeinsam machen können. Erst wollten wir einen Aktionstag zum Thema ›Jüdisches Leben‹ veranstalten, aber daraus wurde dann schnell eine ganze Aktionswoche.«

planung Die findet nun nach langer Planung vom 18. bis 24. Mai in 13 Städten im Rheinland und im Ruhrgebiet statt. Bei mehr als 40 Veranstaltungen werden Autoren vor allem in Buchhandlungen über die Aspekte jüdischen Lebens berichten und aus ihren Werken lesen. Auch in einer Weinhandlung im Kölner Stadtteil Deutz soll gezeigt werden, wie Bücher Brücken bauen können.

Neben den Lesungen finden Filmvorführungen und Konzerte statt. Ob Jeani Semel (Mit Liebe zum Leben – Biografische Zeitungsausschnitte), Lorenz S. Beckhardt (Der Jude mit dem Hakenkreuz) oder Dmitrij Kapitelman (Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters) – alle Autoren und Autorinnen haben sich bereit erklärt, entweder kostenlos oder zu einem deutlich geringerem Honorar als üblich aufzutreten.

Anfeindungen Jüdisches Leben in Deutschland werde immer noch angefeindet, betonte David Klapheck, der Geschäftsführer der Synagogen-Gemeinde Köln. »Unsere Jugendlichen berichten immer wieder von Attacken, und wenn sie so etwas erleben, ziehen sie sich zurück.« Antisemitismus gehöre zum Alltag. Und Klapheck hat ihn schon oft selbst erlebt. Auch als Gymnasiast in Düsseldorf: »Wir sollten vorschlagen, welchen Schriftsteller wir gerne im Deutschunterricht lesen würden. Ich schlug Heinrich Heine vor. Mein Vorschlag wurde abgelehnt. Später sagte mir die Deutschlehrerin, solche Judenbücher wolle sie nicht im Unterricht lesen.«

Auch die Suche nach Sponsoren für die Aktionswoche gestaltete sich schwierig: Vielen möglichen Unterstützern war die Veranstaltung zu klein, ein Unternehmen, das großzügig spendete, tat dies nur unter der Bedingung, nicht öffentlich genannt zu werden.

Schirmherren Da half auch nicht, dass »Bücher bauen Brücken« mit Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, und Henriette Reker, Kölns Oberbürgermeisterin, zwei überaus prominente Schirmherren hat.

Am 18. Mai wird die Eröffnung der Aktionswoche im Großen Sendesaal des WDR gefeiert. Dann wird es nach Grußworten von WDR-Intendant Tom Buhrow und Abraham Lehrer, dem Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde und Vizepräsidenten des Zentralrats, und der Festrede von Jürgen Wilhelm, dem Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, ein umfangreiches Kulturprogramm geben. Dabei treten unter anderem der Kölner Musiker Rolly Brings, der in Berlin lebende Autor und Journalist Dmitrij Kapitelman, die Schriftstellerin Mirna Funk, der Germanist, Literaturkritiker und Autor Rainer Moritz sowie viele andere auf.

Erfurt

Israelischer Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Hamburg

Hauptsache kontrovers?

Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wurde die »Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2025 – 5785/5786« eröffnet. Die Preisträger sind in der jüdischen Gemeinschaft umstritten

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025

Purim

Schrank auf, Kostüm an

Und was tragen Sie zum fröhlichsten Fest im jüdischen Kalender? Wir haben uns in der Community umgehört, was in diesem Jahr im Trend liegt: gekauft, selbst gemacht oder beides?

von Katrin Richter  13.03.2025

Feiertag

»Das Festessen hilft gegen den Kater«

Eine jüdische Ärztin über Alkoholkonsum an Purim und die Frage, wann zu viel wirklich zu viel ist

von Mascha Malburg  13.03.2025

Berlin

Persien als Projekt

Eigens zu Purim hat das Kunstatelier Omanut ein Wandbild für die Synagoge Pestalozzistraße angefertigt

von Christine Schmitt  13.03.2025

Wilmersdorf

Chabad Berlin lädt zu Purim-Feier ein

Freude sei die beste Antwort auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, sagt Rabbiner Yehuda Teichtal

 12.03.2025

Purim

An Purim wird »We will dance again« wahr

Das Fest zeigt, dass der jüdische Lebenswille ungebrochen ist – trotz der Massaker vom 7. Oktober

von Ruben Gerczikow  12.03.2025