Rotenburg/Wümme

Jüdisches Leben an der Wümme

Aus einem Bürgerprojekt ist ein anerkanntes Museum geworden

von Wibke Woyke  23.07.2012 19:04 Uhr

Werbung: Bodo Lemme präsentiert den Flyer. Foto: Wibke Woyke

Aus einem Bürgerprojekt ist ein anerkanntes Museum geworden

von Wibke Woyke  23.07.2012 19:04 Uhr

Die Besucher kommen aus London, Tel Aviv, dazu aus allen Teilen Deutschlands – wer im Gästebuch des Jüdischen Museums im niedersächsischen Rotenburg/Wümme blättert, merkt an den vielen lobenden Worten schnell, welche Wertschätzung die Einrichtung bei den Besuchern genießt. Vor rund zwei Jahren war das Haus, eröffnet worden und zählt bislang 2.000 Gäste, die sich für die jüdische Geschichte in der Region sowie im Speziellen für die der Kaufmannsfamilie Cohn interessierten.

Themeninseln Gerade ist ein neuer Flyer erschienen, der über die Einrichtung informiert. Er widmet sich der inhaltlichen Ausrichtung des Museums. Die Dauerausstellung informiert über die fast 200-jährige Historie der Juden in der Region. Themeninseln mit Fotos und Dokumenten sowie Exponate und Objekttafeln geben Einblick in verschiedene Epochen. Dazu gibt es Fundstücke kommunaler, privater und staatlicher Archive. Multimediastationen bieten interaktiven Zugang zur Geschichte

Um diesen Erfolg feiern zu können, musste ein langer Weg beschritten werden. Denn einst war das historische Scheunengebäude in der Großen Straße 32 der Wümmestadt beheimatet, direkt hinter dem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus der jüdischen Familie Cohn. Der Bau des für jene Zeit typischen Wirtschaftsgebäudes entstand 1833, später wurde es mehrmals umgebaut und erweitert.

Seit dem 19. Jahrhundert war dort eine Schneiderwerkstatt zu finden. Bis 1934 diente das Gebäude als Werkstatt und Lager für die Textilhandlung der Cohns. Die Nazis trieben das Kaufmannspaar Hermann und Gertrud Cohn jedoch in den wirtschaftlichen Ruin. Nachdem ihre zwei Töchter im Ausland in Sicherheit waren, flüchteten sie nach Berlin. 1943 wurde das Paar deportiert und in Auschwitz ermordet.

Förderverein Nach langem Leerstand machten sich engagierte Bürger 2004 daran, die Cohn-Scheune, deren Abriss drohte, fachgerecht abzubauen und einzulagern. Die Interessengemeinschaft Cohn-Scheune entstand, später der gleichnamige Förderverein um Bodo Lemme, der es schaffte, mit Einsatz von Spendengeldern das Gebäude auf einem von der Stadt zur Verfügung gestellten Grundstück, nur etwa 100 Meter vom ursprünglichen Standort entfernt, wiederzuerrichten.

Oldenburg

Judenfeindliche Schmierereien nahe der Oldenburger Synagoge   

Im vergangenen Jahr wurde die Oldenburger Synagoge Ziel eines Anschlags. Nun meldet eine Passantin eine antisemitische Parole ganz in der Nähe. Die Polizei findet darauf noch mehr Schmierereien

 21.02.2025

Berlin

Wladimir Kaminer verkauft Wohnung über Facebook

Mit seiner Partyreihe »Russendisko« und vielen Büchern wurde Wladimir Kaminer bekannt. Für den Verkauf einer früheren Wohnung braucht er keinen Makler

 20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

Thüringen

Antisemitismus-Beauftragter soll »zeitnah« ernannt werden

Seit Dezember ist der Posten unbesetzt. Dem Gemeindevorsitzenden Schramm ist es wichtig, dass der Nachfolger Zeit mitbringt

 19.02.2025

Weimar

Erlebtes Wissen

Eine Fortbildung für Leiter jüdischer Jugendzentren befasste sich mit der Frage des zeitgemäßen Erinnerns. Unsere Autorin war vor Ort dabei

von Alicia Rust  18.02.2025

Bundestagswahl

Scharfe Worte

Über junge politische Perspektiven diskutierten Vertreter der Jugendorganisation der demokratischen Parteien in der Reihe »Tachles Pur«

von Pascal Beck  18.02.2025

Justiz

Vorbild und Zionist

Eine neue Gedenktafel erinnert an den Richter Joseph Schäler, der bis 1943 stellvertretender IKG-Vorsitzender war

von Luis Gruhler  18.02.2025

Emanzipation

»Die neu erlangte Freiheit währte nur kurz«

Im Münchner Wirtschaftsreferat ist eine Ausstellung über »Jüdische Juristinnen« zu sehen

von Luis Gruhler  18.02.2025

Portät der Woche

Magische Momente

German Nemirovski lehrt Informatik und erforscht den Einsatz Künstlicher Intelligenz

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.02.2025