Auf dem Gelände des Jüdischen Krankenhauses in Berlin wird an diesem Sonntag eine 250 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft, die dort am 19. November bei Bauarbeiten an einem Neubau gefunden wurde. Darüber informierten das Bezirksamt Berlin-Mitte per Twitter und das Krankenhaus auf seiner Website. Das gesamte Gelände des Krankenhauses ist von der Evakuierung betroffen.
»Die Entschärfung der Fliegerbombe durch die Spezialeinsatzkräfte der Polizei Berlin wird am Sonntag, dem 12. Dezember 2021, stattfinden. Das Jüdische Krankenhaus Berlin wird bereits im Laufe des Sonnabends, dem 11. Dezember 2021, evakuiert«, hieß es auf der Website des Krankenhauses.
PATIENTEN Wie viele Patienten evakuiert und verlegt werden, stehe noch nicht fest, sagte Krankenhaussprecherin Maxi Schumacher der Jüdischen Allgemeinen. Das werde man erst am Freitag genauer wissen: »Wir beobachten die Patientenzahl jeden Tag.«
Die Verlegung werde mit normalen Krankentransportwagen, organisiert durch die Berliner Feuerwehr, stattfinden. Die aufnehmenden Krankenhäuser stehen, so Schumacher, noch nicht final fest. Die medizinische Behandlung der Patienten werde nicht unterbrochen, betonte die Sprecherin.
Wann die Patienten ins Jüdische Krankenhaus zurückkehren können, stehe auch noch nicht fest. Das hänge davon ab, wann die Polizei nach der Entschärfung den Sperrkreis aufhebt.
SHUTTLE-SERVICE Anwohner im Umkreis von 500 Metern müssen ihre Wohnungen am Sonntagmorgen ab sechs Uhr morgens verlassen. Die Polizei informierte weiter über einen Bus-Shuttle zu Alternativunterkünften.
»Die Expert:innen der Polizei stellten fest, dass der Zustand des Sprengkörpers sicher ist. Zum Schutz der Bevölkerung trafen sie jedoch weitere, sichernde Maßnahmen, sodass von der Fliegerbombe keine unmittelbare Gefahr ausgeht«, teilte die Klinik weiter mit.
Das erste Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wurde 1756 in der Oranienburger Straße gegründet. 1914 wurde das neue Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde im Bezirk Wedding seiner Bestimmung übergeben. Heute verfügt es in der Heinz-Galinski-Straße über 352 Betten und 600 Mitarbeiter. ja