Berlin

Jüdisches Forum berät Kennedy-Schule

Lala Süsskind und Levi Salomon vom Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus Foto: dpa

Nach dem antisemitischen Mobbing eines Schülers der Berliner John-F.-Kennedy-Schule wird das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) die Schule beraten. Geplant seien zunächst Lehrerfortbildungen sowie die Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften der unmittelbar betroffenen Klasse, teilte das JFDA am Montag in Berlin mit.

Begrüßt werde die selbstkritische Reflexion der Schule hinsichtlich dieser Vorkommnisse und dass sie sich zur Bearbeitung des Themas »Antisemitismus« um externe Unterstützung bemüht habe. Die Vorsitzende des Forums, Lala Süsskind, warnte davor, dass Antisemitismus an Schulen und in der Gesellschaft »wieder eine üble und gefährliche Normalität« geworden sei. »Nicht nur an Brennpunktschulen in prekären Quartieren und Milieus, sondern überall«, sagte Süsskind.

realität Die Vielzahl der in jüngster Zeit bekannt gewordenen antisemitischen Vorfälle an Berliner Schulen mache deutlich, dass es nicht um isolierte Einzelfälle gehe. »Dieser Realität müssen wir uns stellen«, sagte Süsskind.

Der Koordinator Politische Bildung des Jüdischen Forums, Carl Chung, erklärte, an dem Vorfall an der John-F.-Kennedy-Schule werde auch deutlich, dass antisemitische Drangsalierungen an Schulen mit weiteren individuellen und allgemeineren Problemlagen verwoben seien.

Es gehe auch um die Durchsetzung einer Kultur des Respekts und entsprechender Verhaltensregeln, so Chung weiter. Die Auseinandersetzung mit den konkreten Erscheinungsformen des Antisemitismus müsse die vielschichtige Verwobenheit mit diesen Problemen berücksichtigen, ohne die Gefährlichkeit und Spezifik des Antisemitismus aus dem Blick zu verlieren.

Diplomatenkinder In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass an der von zahlreichen Diplomatenkindern besuchten Schule in Berlin-Zehlendorf über Monate hinweg ein jüdischer Schüler einer 9. Klasse antisemitisch beleidigt und gemobbt wurde. Demnach hatten mehrere Mitschüler den Jungen immer wieder drangsaliert. Die Schule hatte daraufhin umfassende Aufklärung zugesagt.

Das Internationale Auschwitz Komitee forderte unterdessen den Rücktritt der Schulleitung und warf ihr Unfähigkeit bei der Bearbeitung der Krise vor. Der Fall zeige »ein Ausmaß der Verrohung, das weit über die bisher widerstrebend eingestandenen Konflikterfahrungen mit dem alltäglichen antisemitischen Hass an Schulen in Berlin und in Deutschland« hinausgehe.

Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus hatte Ende Juni in Berlin sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Die Initiative und Plattform gegen Antisemitismus war im April 2008 von der damaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlin, Lala Süsskind, und dem Kulturwissenschaftler Levi Salomon gegründet worden.

Seit 2012 ist das Forum ein gemeinnütziger Verein, der vor allem in der Bildungs-, Öffentlichkeits- und Kulturarbeit tätig ist. Unterstützt wird das Forum mit Mitteln des Bundes, des Landes und von Stiftungen wie der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz. epd/ja

Magdeburg

Magdeburg erhält 800. Stolperstein

2007 wurde der erste Gedenkstein für den früheren Magdeburger Bürgermeister Herbert Goldschmidt verlegt

 31.03.2025

Berlin

Initiatoren halten an »Drei-Religionen-Kita« fest

Aufgrund von Sparmaßnahmen strich der Senat im vergangenen Dezember die Fördergelder

 31.03.2025

Todestag

Wenn Worte überleben - Vor 80 Jahren starb Anne Frank

Gesicht der Schoa, berühmteste Tagebuch-Schreiberin der Welt und zugleich eine Teenagerin mit alterstypischen Sorgen: Die Geschichte der Anne Frank geht noch heute Menschen weltweit unter die Haut

von Michael Grau, Michaela Hütig  31.03.2025

Berlin

Freundeskreis Yad Vashem: Michalski wird Geschäftsführer

In der neuen Position wolle er dazu beitragen, die herausragende Arbeit von Yad Vashem weithin sichtbar zu machen, sagt der bisherige Direktor von HRW Deutschland

 31.03.2025

Porträt der Woche

In der Rolle aufgehen

Nelly Pushkin hat Mathematik studiert – und ist Rebbetzin aus Leidenschaft

von Brigitte Jähnigen  30.03.2025

Buch

Die Zeit festhalten

Der Fotograf Stephan Pramme hat für die »Objekttage« des Jüdischen Museums Berlin Jüdinnen und Juden in Deutschland porträtiert. Sie zeigten ihm Erinnerungsstücke, die für ihre Familien- und Migrationsgeschichte stehen

von Katrin Richter  30.03.2025

Reportage

Rinderschulter und Pastrami

Im Berliner Westend eröffnen ungleiche Freunde die einzige koschere Fleischerei Deutschlands. Ein Besuch im Kälteschrank

von Mascha Malburg  30.03.2025

Bücher

Stöbern, ausleihen, lesen

In den Bibliotheken der jüdischen Gemeinden finden sich Romane, religiöse Literatur oder Geschichten für Kinder. Mitglieder und Besucher können sich in Ruhe auf die Suche nach ihrer Lieblingslektüre machen

von Christine Schmitt, Katrin Richter  27.03.2025

Berlin

Geschichte sichtbar machen

Eine neue Gedenktafel erinnert an das ehemalige Logenhaus von B’nai B’rith Berlin

von Christine Schmitt  27.03.2025