Der Jüdische Studierendenverband von Nordrhein-Westfalen (JSV-NRW) fordert, dass die Stadt Düsseldorf die öffentliche Würdigung von Franz Jürgens beendet.
»Der JSV-NRW schließt sich den Forderungen der Jüdischen Gemeinden und Darmstadt an, öffentliche Plätze und Schulen in Düsseldorf, die nach Franz Jürgens benannt sind, umzubenennen«, schreibt die Gruppe in einer Stellungnahme auf Instagram. Die Stadt Düsseldorf sei jetzt gefragt, eine Umbenennung »in die Wege zu leiten«.
Widerstand Franz Jürgens war bei Kriegsende Kommandeur der Schutzpolizei in Düsseldorf, wo er sich bei der Widerstandsgruppe »Aktion Rheinland« mit dem Ziel einer friedlichen Übergabe der Stadt an die alliierten Truppen beteiligte. Er wurde jedoch kurz vor der Einnahme Düsseldorfs von den Nazis festgenommen und hingerichtet. Heute sind dort nach ihm das Franz-Jürgens-Berufskolleg sowie der Jürgensplatz, an dem das Polizeipräsidium liegt, benannt.
Für die Vertreter der jüdischen Gemeinde ist Jürgens als Namensgeber nicht tragbar.
Zuvor war Jürgens jedoch bei der Schutzpolizei in Darmstadt, wo er für die Deportation hunderter Juden mitverantwortlich war. Für Vertreter der jüdischen Gemeinden von Düsseldorf und Darmstadt ist er deshalb als Namensgeber nicht tragbar.
»Es ist unglaublich, dass es im Jahr 2023 immer noch möglich ist, einen Nazi-Schergen wie Franz Jürgens zu ehren«, findet der Darmstädter Gemeindevorsitzende Daniel Neumann und fordert die Stadt auf, »die Ehrung und Würdigung von Franz Jürgens schnellstmöglich zu beenden«.
Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, sagte gegenüber »Bild«: »So jemand ist als Namensgeber für Plätze und Schulen ungeeignet. Wir wünschen uns eine Umbenennung.«
Forschung Die Stadt Düsseldorf ließ auf Anfrage wissen, dass man sich dort »der hoch problematischen Biografie von Franz Jürgens« bewusst sei. »Auf Grundlage neuester Forschungen werden wir seinen Lebensweg neu bewerten müssen.«
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sagte: »Ich bin froh, dass das nun so gründlich aufgearbeitet wird.« Er halte die Debatte um den richtigen Umgang mit der Person Franz Jürgens »für sehr wichtig für die Stadt.« js