Düsseldorf

Jüdische Studierende fordern Ende der Ehrung von Franz Jürgens

Das Polizeipräsidium der Stadt liegt am Jürgensplatz. Foto: IMAGO/Olaf Döring

Der Jüdische Studierendenverband von Nordrhein-Westfalen (JSV-NRW) fordert, dass die Stadt Düsseldorf die öffentliche Würdigung von Franz Jürgens beendet.

»Der JSV-NRW schließt sich den Forderungen der Jüdischen Gemeinden und Darmstadt an, öffentliche Plätze und Schulen in Düsseldorf, die nach Franz Jürgens benannt sind, umzubenennen«, schreibt die Gruppe in einer Stellungnahme auf Instagram. Die Stadt Düsseldorf sei jetzt gefragt, eine Umbenennung »in die Wege zu leiten«.

Widerstand Franz Jürgens war bei Kriegsende Kommandeur der Schutzpolizei in Düsseldorf, wo er sich bei der Widerstandsgruppe »Aktion Rheinland« mit dem Ziel einer friedlichen Übergabe der Stadt an die alliierten Truppen beteiligte. Er wurde jedoch kurz vor der Einnahme Düsseldorfs von den Nazis festgenommen und hingerichtet. Heute sind dort nach ihm das Franz-Jürgens-Berufskolleg sowie der Jürgensplatz, an dem das Polizeipräsidium liegt, benannt.

Für die Vertreter der jüdischen Gemeinde ist Jürgens als Namensgeber nicht tragbar.

Zuvor war Jürgens jedoch bei der Schutzpolizei in Darmstadt, wo er für die Deportation hunderter Juden mitverantwortlich war. Für Vertreter der jüdischen Gemeinden von Düsseldorf und Darmstadt ist er deshalb als Namensgeber nicht tragbar.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Es ist unglaublich, dass es im Jahr 2023 immer noch möglich ist, einen Nazi-Schergen wie Franz Jürgens zu ehren«, findet der Darmstädter Gemeindevorsitzende Daniel Neumann und fordert die Stadt auf, »die Ehrung und Würdigung von Franz Jürgens schnellstmöglich zu beenden«.

Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, sagte gegenüber »Bild«: »So jemand ist als Namensgeber für Plätze und Schulen ungeeignet. Wir wünschen uns eine Umbenennung.«

Forschung Die Stadt Düsseldorf ließ auf Anfrage wissen, dass man sich dort »der hoch problematischen Biografie von Franz Jürgens« bewusst sei. »Auf Grundlage neuester Forschungen werden wir seinen Lebensweg neu bewerten müssen.«

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sagte: »Ich bin froh, dass das nun so gründlich aufgearbeitet wird.« Er halte die Debatte um den richtigen Umgang mit der Person Franz Jürgens »für sehr wichtig für die Stadt.« js

Ruhrgebiet

»Und weil er hofft und liebt«

Recklinghausen gedachte des Gemeindegründers Rolf Abrahamsohn an dessen 100. Geburtstag

von Stefan Laurin  16.03.2025

Ausstellung

Fragile Existenz

Das Jüdische Museum Berlin zeigt historische Fotos aus den Gemeinden der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit

von Eugen El  16.03.2025

Gedenken

Der vergessene Ingenieur

Die Stadt setzt Erinnerungszeichen für Arthur Schönberg, den Mitbegründer des Deutschen Museums, und drei Angehörige seiner Familie

von Luis Gruhler  16.03.2025

Frankfurt

Bildungsarbeit gegen Rassismus und Fake News

Antisemitismus im Keim ersticken - das versucht das Jüdische Museum mit einer Workshop-Reihe an Schulen

von Lukas Fortkord und Ina Welter  16.03.2025

Porträt der Woche

Die Zuhörerin

Mariya Dyskin ist Psychologin und möchte sich auf Kriegstraumata spezialisieren

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.03.2025

Berlin

Staatsanwaltschaft: Deutlich mehr antisemitische Straftaten

Im vergangenen Jahr wurden 756 Fälle registriert

 16.03.2025

Erfurt

Israelischer Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025