Vertreter der Jüdischen Gemeinden in Sachsen haben die »Querdenken«-Demonstrationen von Gegnern der Corona-Maßnahmen scharf kritisiert. Dort postulierte »antisemitische Verschwörungstheorien und die Verhöhnung der NS-Opfer sind durch nichts zu rechtfertigen«, sagte die Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Sachsen, Nora Goldenbogen, am Montag in Dresden. Juden in Sachsen seien entsetzt und besorgt über »immer wiederkehrende antisemitische Narrative« auf den »Querdenken«-Demonstrationen.
Überlebende des Holocaust würden es als Verhöhnung ihres Schicksals empfinden, »wenn die selbst erlebte ausgrenzende, lebensbedrohende Kennzeichnung im NS-Regime heute durch Impfgegner verharmlost und missbraucht wird«, betonte Goldenbogen. Dasselbe gelte für Maskengegner, die das Aufsetzen einer Mund-Nasen-Bedeckung mit dem aufgezwungenen Tragen des gelben David-Sterns in der NS-Zeit gleichsetzten.
Immer wieder gibt es auf Demonstrationen der »Querdenken«-Bewegung Verweise auf Opfer aus der NS-Zeit, etwa gelbe Davidsterne mit der Aufschrift »ungeimpft« - statt »Jude« wie im Nationalsozialismus.
»Die derzeitige Hochkonjunktur von Verschwörungstheorien auf Demonstrationen gegen die Corona-Politik und im Internet ist für uns zutiefst besorgniserregend«, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Dresden, Michael Hurshell.
In der vergangenen Woche hatten sächsische Behörden einen Leitfaden zur Verfolgung antisemitischer Straftaten vorgelegt. Er dient Polizisten als eine Art Checkliste, um antisemitische Taten überhaupt als solche zu erkennen. epd