Der Emil-L.-Fackenheim-Preis für Toleranz und Verständigung der Jüdischen Gemeinde zu Halle geht in diesem Jahr an das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara der Saalestadt sowie Künstlerin Lidia Edel. Das habe der Repräsentantenausschuss einstimmig beschlossen, teilte die Gemeinde am Donnerstag in Halle mit. Die mit insgesamt 2000 Euro dotierte Auszeichnung soll am 7. Oktober im Kulturhaus, dem ehemaligen Thalia-Theater, überreicht werden.
Das Team des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara, das zum katholischen Elisabeth Vinzenz Verbund zählt, habe unmittelbar nach dem antisemitischen Mordanschlag auf die Synagoge von Halle im Oktober 2019 barmherzig und freimütig die Überlebenden in Obhut genommen und ihnen wichtige seelische Unterstützung geboten, begründete die Gemeinde die Entscheidung für die Preisvergabe.
denkmal Die junge Künstlerin Lidia Edel werde für das Denkmal mit dem Namen »neun-zehn-neunzehn« für die Opfer des Terroranschlags geehrt. Sie habe das Denkmal entworfen, konzipiert und mit der Unterstützung durch die Jüdische Gemeinde auch vor der Synagoge geschaffen.
Am 9. Oktober 2019 hatte der inzwischen wegen Mordes verurteilte Stephan B. versucht, in die Synagoge einzudringen, um ein Massaker anzurichten. Als ihm dies nicht gelang, erschoss er vor dem Gotteshaus eine 40 Jahre alte Passantin und in einem Döner-Imbiss einen 20-Jährigen. Im Dezember 2020 wurde er unter anderem wegen Mordes in zwei Fällen und versuchten Mordes in mehr als 55 Fällen zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. epd