Frankfurt/Main

Jüdische Gemeinde kehrt in den Rat der Religionen zurück

Der Rat der Religionen fördert den Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften. Foto: Thinkstock

Es war ein Paukenschlag, der im Spätsommer 2014 weit über Frankfurt hinaus gehört wurde: Als mehrere muslimische Vertreter des Rats der Religionen sich während des Gaza-Krieges wiederholt antisemitisch äußerten, zog die Frankfurter Jüdische Gemeinde die Reißleine und trat aus dem Gremium aus. »Dies sind nicht die Personen, mit denen wir weiter arbeiten können, dafür ist die Arbeit im Rat der Religionen zu wichtig«, erklärte damals Leo Latasch von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.

Rund drei Jahre nach dem Austritt aus dem interkonfessionellen Gremium hat die Jüdische Gemeinde Frankfurt nun erklärt, wieder in den Rat der Religionen zurückzukehren. »Im Zeichen des leider immer stärker werdenden Judenhasses und des Terrorismus braucht es ein breites, religionsübergreifendes Bündnis«, sagte Vorstandsmitglied Leo Latasch nun im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. »Wir hoffen, mit der Rückkehr in das Gremium dazu beitragen und unsere jüdische Perspektive einbringen zu können.«

Reaktionen Frankfurts Integrationsdezernentin Sylvia Weber wertet die Rückkehr der Jüdischen Gemeinde in den Rat der Religionen als positiv. »Dies ist eine sehr gute Nachricht für Frankfurt: Der Rat der Religionen ist wieder komplett.« Der gute Wille zum Miteinander wiege mehr als die Differenzen untereinander – gerade in schwierigen Zeiten. Der Ratsvorsitzende und Leiter des katholischen Hauses am Dom, Joachim Valentin, begrüßte die Rückkehr ebenfalls. »Über diese gute Nachricht freuen wir uns sehr«, so Valentin.

Die Frankfurter Gemeinde war im August 2014 aus dem Rat der Religionen ausgetreten, nachdem Vertreter der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen (IRH) sich israelfeindlich geäußert und massive Vorwürfe gegen den Zentralrat der Juden in Deutschland erhoben hatten. Aus Sicht der Jüdischen Gemeinde hatte der Rat daraufhin nicht konsequent genug auf die antisemitischen Wortmeldungen reagiert, weswegen sich die Gemeinde zum Austritt aus dem interreligiösen Rat entschied.

Der Rat der Religionen Frankfurt wurde 2009 gegründet. Er fördert den Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften und der Frankfurter Stadtgesellschaft und nimmt aus einer religiösen Sicht Stellung zu gesellschaftlichen und politischen Themen der Stadt Frankfurt.

Berlin

Hommage an jiddische Broadway-Komponisten

Michael Alexander Willens lässt die Musik seiner Großväter während der »Internationalen Tage Jüdischer Musik und Kultur« erklingen

von Christine Schmitt  21.11.2024

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024

Volkstrauertag

Verantwortung für die Menschlichkeit

Die Gemeinde gedachte in München der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs

von Vivian Rosen  20.11.2024

München

»Lebt euer Leben. Feiert es!«

Michel Friedman sprach in der IKG über sein neues Buch – und den unbeugsamen Willen, den Herausforderungen seit dem 7. Oktober 2023 zu trotzen

von Luis Gruhler  20.11.2024

Aus einem Dutzend Ländern kamen über 100 Teilnehmer zum Shabbaton nach Frankfurt.

Frankfurt

Ein Jahr wie kein anderes

Was beschäftigt junge Jüdinnen und Juden in Europa 13 Monate nach dem 7. Oktober? Beim internationalen Schabbaton sprachen sie darüber. Wir waren mit dabei

von Joshua Schultheis  20.11.2024

Porträt

»Da gibt es kein ›Ja, aber‹«

Der Urgroßvater von Clara von Nathusius wurde hingerichtet, weil er am Attentat gegen Hitler beteiligt war. 80 Jahre später hat nun seine Urenkelin einen Preis für Zivilcourage und gegen Judenhass erhalten. Eine Begegnung

von Nina Schmedding  19.11.2024