Bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden ist am Sonntag in Frankfurt am Main ein neues Präsidium gewählt worden. An der Spitze des Gremiums wurde Josef Schuster als Präsident im Amt bestätigt.
Alle vier Jahre wählt die Ratsversammlung drei Mitglieder in das Präsidium. Bei der Abstimmung erhielt Schuster 79 der 88 abgegebenen Stimmen. Auch die Münchnerin Vera Szackamer wurde gewählt. Neu ins Präsidium kam Daniel Neumann aus Darmstadt. Küf Kaufmann aus Leipzig verfehlte die nötige Stimmenzahl.
Aus dem Direktorium wurden sechs weitere Mitglieder ins Präsidium entsandt: Mark Dainow (Offenbach), Abraham Lehrer (Köln), Harry Schnabel (Frankfurt), Bianca Nissim (Pforzheim), Barbara Traub (Stuttgart) und Grigory Rabinovich (Bochum).
Votum Das Präsidium wählte aus seiner Mitte den Präsidenten und die zwei Vizepräsidenten: Josef Schuster, erstmals 2014 gewählt, 2018 im Amt bestätigt, erhielt dabei erneut das Votum. Auch seine Stellvertreter Mark Dainow und Abraham Lehrer wurden bestätigt.
Nach seiner Wahl sagte Schuster: »In meiner dritten Amtszeit als Präsident möchte ich die positiven Elemente des Judentums in Deutschland stärker in den Vordergrund stellen. Wir wollen nicht immer nur moralischer Mahner sein, sondern Antworten auf die gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit finden und damit auch Begegnungen schaffen und Vorurteile abbauen.«
»In meiner dritten Amtszeit möchte ich die positiven Elemente des Judentums in Deutschland stärker in den Vordergrund stellen.«
Zentralratspräsident Josef Schuster
Im Zentrum stehe die Eröffnung der Jüdischen Akademie des Zentralrats in Frankfurt am Main, die für das Frühjahr 2024 geplant ist. »Mir geht es auch darum, die Arbeit innerhalb der jüdischen Gemeinschaft stetig weiterzuentwickeln. In dieser Hinsicht freue ich mich daher sehr, dass wir nach langen Beratungen nun eine neue Gerichtsbarkeit für die Gemeinden einführen konnten und bedanke mich bei den Delegierten der Ratsversammlungen für die Unterstützung dieser Reform.«
Haushalt Die Ratsversammlung, das oberste Entscheidungsgremium des Zentralrats, trifft sich einmal pro Jahr, immer am letzten Sonntag im November. Auch diesmal verabschiedete sie unter anderem den Haushalt, entschied über Satzungsfragen und diskutierte aktuelle Fragen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Zur Ratsversammlung entsenden die Landesverbände und Großgemeinden des Zentralrats für je 1000 Gemeindemitglieder einen Delegierten.
Gast der Ratsversammlung war diesmal der israelische Botschafter Ron Prosor. Er dankte den Repräsentanten der jüdischen Gemeinschaft für ihre Arbeit und die Unterstützung des Staates Israel.
Mit Blick auf den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland sprach Prosor von der Überschreitung roter Linien. Er rief dazu auf, diesem Trend gemeinsam entgegenzutreten, gegen die Delegitimierung und Dämonisierung des jüdischen Staates zu wirken. ja
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