Herr Schauder, Sie sind zum neuen Vorsitzenden des Jungen Forums (JuFo) gewählt worden. Was hat Sie dazu motiviert, dieses Amt zu übernehmen?
Das JuFo versteht sich als Stimme für Israel und gegen den Antisemitismus. Angesichts der Ereignisse der vergangenen Monate ist diese wichtiger denn je, und dazu möchte ich meinen Beitrag leisten.
Welche Erfahrungen bringen Sie mit?
Im JuFo bin ich schon seit meiner Jugend aktiv, unter anderem als Sprecher der Arbeitsgruppe in Kassel. Was für mich aber ein Schlüsselereignis sein sollte, waren die israelfeindlichen und antisemitischen Vorfälle rund um die documenta 15. Ich habe vor Ort genau beobachten können, was plötzlich alles möglich wurde und geschah. Das begann ich dann nicht nur zu dokumentieren, sondern wollte ebenfalls darüber aufklären. Seit 2021 arbeite ich als Mitarbeiter für politische Bildungsarbeit im Sara Nussbaum Zentrum, einem Ort für jüdisches Leben und Kultur in Kassel.
Aus der Beschäftigung mit der documenta erklärt sich also Ihr weiteres Engagement?
Auf jeden Fall. Ich habe verstanden, dass die internationale Kunstszene definitiv ein Problem mit Israel hat. Und nicht nur auf der documenta. Diesem Phänomen werden wir uns gewiss weiterhin widmen müssen, und das JuFo ist dafür eine zentrale Plattform, um in die Gesellschaft hineinwirken zu können. Aber natürlich gibt es auch viele weitere Themen oder tagespolitische Ereignisse wie dieser unsägliche Palästina-Kongress in Berlin, gegen den bereits mein Vorgänger Constantin Ganß oder die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) die Stimme erhoben haben.
Wie haben sich die vergangenen Monate auf die JuFo-Mitgliederzahlen ausgewirkt?
Auf der einen Seite ist es eine Zeit voller Herausforderungen, auf der anderen Seite haben die Ereignisse dazu geführt, dass mehr junge Menschen Interesse an Israel und dem Kampf gegen Antisemitismus zeigen und sich engagieren wollen.
Woran zeigt sich das?
Es gab in jüngster Zeit viele Neumitglieder – aktuell zählen wir jetzt im JuFo rund 1500 Mitglieder in mehr als 30 Arbeitsgruppen. Ein weiteres Indiz sind Neugründungen, beispielsweise in Düsseldorf. Und in manchen Orten, in denen es lange keine israelsolidarischen Veranstaltungen mehr gab, konnten wir wieder viele Aktivitäten beobachten.
Mit dem neuen Vorsitzenden des Jungen Forums der DIG sprach Ralf Balke.