Es ist 39 Jahre her, dass die israelischen Sportler, die an den Olympischen Spielen in München teilnahmen, bei einem Terroran- schlag der Palästinenser ums Leben kamen. Bei der Gedenkfeier beim Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck, wo das Drama seinen tödlichen Ende nahm, gedachten Politiker und viele andere Repräsentanten des öffentlichen Lebens der Opfer. »Sie starben in der Blüte ihres Lebens.
Ihr Tod erinnert uns an die Kostbarkeit und Einzigartigkeit unseres Daseins. Ziehen wir aus dieser Erinnerung die Lehren für das Hier und Heute«, mahnte Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrer Ansprache. Josef Romano, Mosche Weinberg, David Berger, Se’ew Friedmann, Josef Gutfreund, Eliezer Halfin, Amizur Shapira, Kehat Shorr, Mark Slavin, Andre Spitzer, Ja’akov Springer und der deutsche Polizeibeamte Anton Fliegerbauer waren bei dem Anschlag ums Leben gekommen.
Bedrohung Dieser 5. September 1972, so Knobloch, war die erste tiefgreifende Erfahrung der realen tödlichen Bedrohung, die dieser Terror für die freie Welt darstellt. Sie erinnerte noch einmal an den Ablauf jener Tage, an denen die »heiteren Spiele« so jäh zu Ende gegangen waren: Morgens um 5 Uhr überfielen acht palästinensische Terroristen das Quartier der israelischen Mannschaft im Olympischen Dorf. Sie erschossen den Trainer Mosche Weinberg und den Gewichtheber Josef Romano auf der Stelle und nahmen neun weitere israelische Sportler als Geiseln.«
Die Terroristen wollten damit die Freilassung von mehr als 200 in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinensern sowie der deutschen RAF-Häftlinge Andreas Baader und Ulrike Meinhof erpressen. Knobloch ordnetet das Attentat von 1972 ein in die Reihe islamistisch motivierter Terroranschläge, die sich bis heute fortsetzen – den 11. September 2001 eingeschlossen. Und sie mahnte: »Die Terroristen nehmen nicht allein den jüdischen Staat oder das imperialistische Feindbild Nummer eins, die USA, in den Fokus.
Der islamistische Terror richtet sich gegen die gesamte aufgeklärte zivilisierte Welt – gegen uns alle, die wir bewusst und wehrhaft in freiheitlich-demokratischen Systemen leben wollen.« Was Israel betreffe, sei diese Bedrohung täglich greifbar – Raketen schlügen in Vorgärten ein, wenn die Eltern ihre Kinder in den Schulbus setzten, wüssten sie nicht, ob sie sie abends wieder in ihre Arme schließen können.
Selbst jeder Gang in den Supermarkt könne zum tödlichen Verhängnis werden. Knobloch dankte dem Landkreis Fürstenfeldbruck, dass er jedes Jahr an die Opfer erinnert – ein klares Zeichen auch dafür, »dass Israel und Deutschland zusammengehören, dass wir heute wie im Jahre 1972 gemeinsam für dieselben Grundwerte stehen«.
Zukunft Landrat Thomas Karmasin versicherte, dass der Landkreis Fürstenfeldbruck mit der Errichtung dieser Gedenkstätte und der Ausrichtung der Gedenkveranstaltungen Zeichen gesetzt hatte und dies auch in Zukunft tun werde.
Dass all das nicht vergessen wird und eine solche Tragödie nie wieder passiert, dafür will der israelische Generalkonsul in München, Tibor Shalev-Schlosser, ein besonderes Mahnmal errichtet sehen. Das erschreckende Bild der Terroristen auf dem Balkon im Olympischen Dorf habe sich in sein Gedächtnis eingebrannt sagte er.
»Die Bilder der Opfer sind in meiner Erinnerung, und in der Erinnerung eines jeden Israeli und Deutschen meiner Generation, noch wach und klar. Dies soll auch in Zukunft so bleiben.« Deshalb wünscht er sich eine Erinnerungsstätte – am geeignetsten scheint ihm die damalige Wohnung der Sportler im olympischen Dorf in der Conollystraße, wo die Tragödie ihren Anfang genommen hatte.
Dort sollten Besucher die Möglichkeit haben, mehr über die Sportler und ihre Geschichte erfahren, ihre Fotos sehen. »Die Botschaft der Gedenkstätte muss sein, dass Mord und Terrorismus von Deutschland, dem Internationalen Olympischen Komitee und der internationalen Gemeinschaft nicht akzeptiert werden.«