Fünf Minuten mit

Ilan Weiss

Herr Weiss, Sie wollen einen Business-Klub für Israelis gründen, der sich Ende des Monats erstmals treffen soll. An wen wendet sich dieses Angebot?
An israelische Geschäftsleute. Sie sollen in ungezwungener Atmosphäre – bei einem interessanten Vortrag und einem guten Essen – zwei- oder dreimal im Jahr zusammenkommen. Wenn Deutsche daran teilnehmen wollen, sind sie herzlich willkommen. Doch das ganze läuft auf Hebräisch.

Soll es bei den Treffen hauptsächlich ums Geschäft gehen?
Nein, es soll erst einmal hebräischsprechenden Geschäftsleuten eine Möglichkeit geboten werden, sich kennenzulernen. Keiner wird zu den Treffen kommen, um dort Geschäfte zu machen. Aber es wird für alle Beteiligten sehr interessant sein zu erfahren, wer alles in Berlin ist. Ich weiß, dass zahlreiche Israelis hier in der gleichen Branche in unterschiedlichen Firmen tätig sind. Und wenn sie sich erst einmal kennengelernt haben, dann pflegen sie die Kontakte. Aber von allein würden sie nicht das Telefon in die Hand nehmen und sich anrufen.

Haben Sie einen Überblick, wie viele israelische Geschäftsleute in Berlin leben?
Nein, deren Zahl ist ebenso wenig bekannt wie die Zahl der in Berlin lebenden Israelis insgesamt. Aber aus meiner beruflichen Tätigkeit als Versicherungskaufmann habe ich zahlreiche Bekanntschaften im Businessbereich gemacht.

In welcher Branche sind Israelis hier hauptsächlich tätig?
In der Immobilienbranche. Es gibt hier so viele Immobilien, die gekauft und verkauft werden. Berlin ist in dieser Hinsicht derzeit ein sehr interessanter Markt.

Ist der Business-Klub eine Konkurrenzveranstaltung zur DIW, der Deutsch-Israelischen-Wirtschaftsvereinigung, die in Berlin eine Außenstelle unterhält?
Nein, denn der DIW geht es vor allem um die Förderung wirtschaftlicher Kontakte zwischen beiden Ländern. Mir geht es um ein Zusammentreffen israelischer Geschäftsleute auf gesellschaftlicher Ebene. Natürlich können dabei auch Business-Kontakte entstehen. Doch bei der DIW ist die Reihenfolge genau umgekehrt.

Der Business-Klub ist ein weiterer Teil des von Ihnen aufgebauten Netzwerkes, zu dem auch der Israel-Stammtisch gehört.
Ja, aber da wird nicht über das Geschäft geredet. Bei unseren monatlichen Treffen geht es eher um private Kontakte, auch wenn wir regelmäßig fachliche Vorträge hören, wo es um politische, kulturelle, und ganz selten auch mal um wirtschaftliche Themen geht.

Und zum Netzwerk gehört auch Ihr Newsletter.
Ich habe den Israel-Stammtisch Ende 2001 ins Leben gerufen. Und ganz nebenbei hat sich daraus der Newsletter entwickelt. Denn damals musste ich Interessierte informieren, wo und wann etwas stattfindet. Dann meldeten sich Israelis, die nach Hause zurückkehrten, und hier ihre Möbel verkaufen wollten. Ein anderer wollte dringend Medikamente an seine Mutter in Israel senden, und suchte Hilfe. So ist dieses ›Schwarze Brett‹ entstanden, mit Informationen von Israelis für Israelis, Wohnungsgesuchen, Ankündigungen von Veranstaltungen und Angeboten von Reisebüros, Firmen und Organisationen. Der Newsletter geht inzwischen an mehr als 1.300 Empfänger.

Mit dem Organisator des israelischen Business-Treffs sprach Detlef David Kauschke.

Weitere Informationen: ilan@ilanweiss.de

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in München

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt traditionell einmal im Jahr zusammen – am letzten Sonntag im November

 23.11.2024

Porträt der Woche

Familie als Sujet

Elinor Sahm ist Israelin, Künstlerin, Mutter und lebt jetzt in Berlin

von Alicia Rust  23.11.2024

Berlin

Hommage an jiddische Broadway-Komponisten

Michael Alexander Willens lässt die Musik seiner Großväter während der »Internationalen Tage Jüdischer Musik und Kultur« erklingen

von Christine Schmitt  21.11.2024

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024

Volkstrauertag

Verantwortung für die Menschlichkeit

Die Gemeinde gedachte in München der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs

von Vivian Rosen  20.11.2024

München

»Lebt euer Leben. Feiert es!«

Michel Friedman sprach in der IKG über sein neues Buch – und den unbeugsamen Willen, den Herausforderungen seit dem 7. Oktober 2023 zu trotzen

von Luis Gruhler  20.11.2024