Frau Rojinski, Sie haben sich schon relativ früh vom Leistungssport Rhythmische Sportgymnastik verabschiedet. Dafür jonglieren Sie heute mit zahlreichen Jobs als Schauspielerin, Moderatorin und DJane. Was finden Sie anstrengender?
Gerade das Jonglieren ist meine Spezialität. Obwohl – mir fällt gerade auf, mit Bällen kann ich das gar nicht. Wenn man als Kind in Leningrad mit Leistungssport anfängt, ist man, glaube ich, für alles gewappnet. Egal, wie früh der Filmdreh anfängt und wie lange er geht, welche unerwartete Wendung die Liveshow nimmt oder ob ich noch bis nachts Platten auflege – es kommt immer der sogenannte zweite Atem. Außerdem liebe ich jede einzelne Minute an meiner Arbeit und nehme ernst, was ich da mache. Na ja, und der kleine Nebeneffekt, dass ich fast jeden Tag geschminkt und frisiert werde, macht mein Mädchenherz glücklich.
Gibt es denn Momente aus Ihrer Zeit als aktive Sportlerin, die Sie heute vermissen?
Momente, in denen man sich seine Verletzungen noch einmal vor Augen führt, gibt es heute nur noch selten. Bei der Gelegenheit fällt mir das Phänomen kurz vor einer Wettkampf-Diät ein – der letzte genüssliche Verzehr einer Tafel Schokolade. Dreimal in Folge. Die wirklich schönen Erinnerungen sind die des ungebrochenen Mannschaftsgefühls! Die Gespräche in den Umkleidekabinen, die Entscheidung für die Trikotfarbe oder die gemeinsame Begeisterung über eine neue Technik des Bandfärbens – man wächst zu einer großen Familie zusammen. Und was ich allen jungen Sportlern auf den Weg mitgeben kann, ist: Die Trainer meinen es tatsächlich nur gut mit uns!
Leider haben die European Maccabi Games 2015 keine Rhythmische Sportgymnastik im Angebot. In welcher Disziplin würden Sie alternativ am liebsten antreten?
Ich habe einen kleinen Spleen – ich werfe gerne kleinen Müll, zum Beispiel Dosen, Kaugummipapier, Schmierblätter, aus bestimmten Entfernungen in Mülleimer und freue mich bei einem Treffer wie ein kleines Kind. Für Basketball sind meine Fingernägel etwas zu lang. Aber Sportschießen würde ich gerne einmal ausprobieren.
Welchen Tipp würden Sie der russischen Delegation für ihre Zeit in Berlin geben?
Ich glaube, in Charlottenburg ist die russische Delegation gut aufgehoben. Dort ist es schick, und viele sprechen Russisch. Das KaDeWe kann meiner Meinung nach ohnehin in KaDeRu umbenannt werden.
Für »Offline – Palina World Wide Weg« waren Sie in Tel Aviv. Die Folge wurde noch nicht ausgestrahlt. Welche Erfahrungen haben Sie in Tel Aviv gemacht?
Tatsächlich wollten wir das Format mit Tel Aviv starten. Doch dann war die politische Lage sehr angespannt, sodass wir die Sendung nicht ausstrahlen konnten. Ich habe mich in Tel Aviv und in die Menschen dort verliebt. Bis jetzt bin ich nirgends auf der Welt so vielen freundlichen Unbekannten begegnet wie dort.
Mit der Moderatorin der EMG-Eröffnungsfeier sprach Ralf Theil.