Rudolf W. Sirsch

»Ich bin sehr dankbar«

Der Geschäftsführer des Deutschen Koordinierungsrates geht in Rente

von Elke Wittich  24.10.2019 12:27 Uhr

Ab 1. Dezember im Ruhestand: Rudolf W. Sirsch Foto: imago stock&people

Der Geschäftsführer des Deutschen Koordinierungsrates geht in Rente

von Elke Wittich  24.10.2019 12:27 Uhr

Für die Zeit nach seiner Pensionierung hat Rudolf W. Sirsch, Generalsekretär des Deutschen Koordinierungsrats, schon eine Menge Pläne. Aber eigentlich möchte er viel lieber über die zahlreichen Veranstaltungen und Fortbildungen gegen Antisemitismus sprechen, die in den letzten Jahrzehnten auf den Weg gebracht wurden.

Der Hass auf Juden, so sagt er auch im Hinblick auf den Terroranschlag in Halle, »ist nicht erst heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen, dort war er nach 1945 ja auch nicht verschwunden«. Die Eckpunkte der Arbeit hätten sich entsprechend seit der Gründung im Jahr 1949 nicht geändert, »es geht um Erinnerungspädagogik, Israel, den Kampf gegen Antisemitismus und das christlich-jüdische Gespräch«.

stipendium Schon während des Studiums hatte sich Sirsch intensiv mit dem Thema Antisemitismus beschäftigt, für eine Seminararbeit über Antijudaistik im 19. Jahrhundert erhielt er ein Stipendium. »Für mich war es kein Job, sondern die sprichwörtliche Berufung«, betont er. »Ich bin unglaublich dankbar, dass ich das machen durfte.« Die Verständigung, sei es nun die zwischen Staaten, Institutionen oder die zwischen Menschen, »das ist schon ein Stück weit mein Leben«.

Und so ist es auch nicht wirklich verwunderlich, dass Sirsch auch im Ruhestand aktiv bleiben möchte. »Ich werde weitermachen und mich, wenn das gewünscht ist, bei der Frankfurter Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit engagieren«, sagt er, und dazu wohl auch »noch das eine oder andere publizieren und Tagungen organisieren. Und vor allem ganz ohne organisatorischen Druck, das finde ich gut«.

Wünsche Ein paar private Wünsche hat Sirsch auch noch: Mit Ehefrau Bettina möchte er gern reisen, unter anderem nach Botswana, um dort Elefanten, Nashörner, Löwen zu sehen. Ja, er habe Tiere gern, sagt er, vielleicht werde zusätzlich zur Katze nun auch bald wieder ein Hund angeschafft.

Und außerdem ist da noch der große Stapel Bücher: »Richtig lesen, nicht schnellschnell am Schreibtisch, sondern sich mit einer Tasse Tee hinsetzen, und dann auch noch viel Zeit, sich Gedanken zu machen – einfach mit mehr Muße das Leben genießen.«

Sirsch Nachfolge tritt Ilona Klemens an. Sie ist Pfarrerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Zuvor war sie 13 Jahre lang Pfarrerin für Interreligiösen Dialog in Frankfurt und im Rahmen dieser Tätigkeit sechs Jahre lang Geschäftsführerin des dortigen Rates der Religionen, den sie mitbegründet hat. Sie ist zudem Vorstandsmitglied der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt. Sie hat in Mainz, Bonn, München und Chicago studiert sowie mehrmonatige Studienaufenthalte in Israel und im Libanon absolviert. In Südafrika engagierte sie sich zudem in der Gemeinwesen- und Anti-Rassismusarbeit. mit epd

München

»Das ganz Andere fremder Welten«

Die Volkshochschule und das IKG-Kulturzentrum gedachten des 130. Geburtstags der Dichterin Gertrud Kolmar

von Helen Richter  05.01.2025

Feier

Dem Herzen folgen

Die IKG München und Oberbayern bedankt sich bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihr Engagement

von Luis Gruhler  05.01.2025

Würzburg

Kreuzfahrer am Main

Die Abiturientin Nele Fackler wird für einen Aufsatz zur Lokalgeschichte des Antisemitismus ausgezeichnet

von Gerhard Haase-Hindenberg  05.01.2025

Buch

Jüdisch im Sauerland

Hans-Ulrich Dillmann aktualisiert seine Studie über die Gemeinde in Lüdenscheid

von Martin Krauß  05.01.2025

Apolda

Schweinekopf vor jüdischem Gedenkort abgelegt

Unbekannte Täter haben einen Schweinekopf vor einem jüdischen Gedenkort im thüringischen Apolda abgelegt - Thüringens Ministerpräsident Voigt verurteilt die Tat

 05.01.2025

Porträt der Woche

Material für die Ewigkeit

Jehoshua Rozenman ist leidenschaftlicher Bildhauer und arbeitet vor allem mit Glas

von Alicia Rust  05.01.2025

Berlin

Salon im Raumschiff

Larissa Smurago führt die Tradition jüdischer Salonières im Kongresszentrum ICC fort. Das außergewöhnliche Gebäude soll jedoch bald anders genutzt werden

von Joshua Schultheis  04.01.2025

Eisenberg

Nur vereinzelte Anfragen von jüdischen Patienten - Waldkliniken stellen Werbung ein

Die Waldkliniken Eisenberg bieten seit Mai 2022 jüdischen Patienten nicht nur die Krankenhausbehandlung, sondern auch eine Synagoge und die Einhaltung aller jüdischen Glaubensregeln an

 04.01.2025

2024

Hebräischer Vorname ist am beliebtesten bei deutschen Eltern

Gerade unter den beliebtesten Jungennamen sind einige biblischen Ursprungs

 03.01.2025 Aktualisiert