Herr Sandhowe, was bedeutet das historische Spiel am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg für Sie und für Makkabi? Macht so etwas nervös, oder ist das eher Anschub?
Nervös macht mich nur, wenn jemand in meiner Familie krank ist. Bei mir kommt es als Anschub an. Wir wollten die erste jüdische Mannschaft sein, die das Pokalfinale gewinnt, und in die erste Runde des DFB-Pokals einziehen. Und das ist uns gelungen. Der Präsident und ich, wir haben uns in den Armen gelegen und geweint und haben gesagt: Das ist historisch, das ist das erste Mal, dass das gelungen ist.
Gibt es denn überhaupt so etwas wie eine jüdische Seele des Teams? Ich glaube, es sind nur ein oder zwei jüdische Spieler im Kader …
Zwei jüdische Spieler. Wir sind ein ganz normaler Klub, wie alle anderen in Berlin auch. Wir haben aber als Makkabäer den Davidstern oben stehen, sind also ursprünglich ein jüdischer Verein. Aber wir sind mit 16 Menschen und mit 16 Nationalitäten hier beheimatet. Das ist eigentlich viel, was wir da erreicht haben, mit diesen verschiedenen Werten, Ansichten, Glaubensrichtungen und so weiter, da bis ins Finale zu kommen und das auch noch zu gewinnen, das ist schon etwas Besonderes. Wir sind wirklich auch ein Vorbild, was Integration betrifft. Hut ab vor der Leistung der Mannschaft. Klar, wir sind jüdischen Ursprungs, aber wir sind eine Multikulti-Truppe, die einfach gezeigt hat, wie schön es ist, unter dieser Flagge zu gewinnen.
Sie sind ein alter Trainer-Fuchs und haben bereits eine ordentliche Karriere hinter sich. Ist dieses Spiel für Sie ein Highlight? Kann man das so sagen?
Ja. Mein absolutes Highlight war damals in Istanbul, als wir als erste türkische Mannschaft ins Halbfinale im Europapokal der Landesmeister eingezogen sind, mit Galatasaray Istanbul, wo ich Co-Trainer war. Das war das größte Highlight, das ich erlebt habe. Aber dies kommt dann schon in zweiter Reihe, mit einigen anderen Erlebnissen, die ich hatte. Aber das ist sehr hochwertig.
Sie wissen ja, vor dem Spiel fragen Journalisten grundsätzlich nach der Erwartung, wie es ausgeht …
Am Samstag vor unserem Spiel ist zum Glück ein Football-Spiel im Mommsenstadion. Ich hoffe, die pflügen den Rasen richtig um, sodass die Pille springt, wie sie will. Ich hoffe, es kommt dann noch ein Schneeschauer dazu und starker Wind und dass die Wolfsburger uns maßlos unterschätzen und wir unseren Sahnetag haben.
Wir drücken alle die Daumen – Masal tow und auf ein ganz famoses Spiel! Egal, wie es ausgeht, gewonnen haben Sie ja jetzt schon.
Vielen Dank. Das ist so – und das kann uns keiner mehr nehmen.
Mit dem Trainer des Berliner Fußball-Fünftligisten TuS Makkabi sprach Janne Kubik.