Im Jüdischen Museum in Frankfurt am Main wird am 29. Februar eine ganz besondere Ausstellung eröffnet. Sie zeigt Fotos von Kindern und Jugendlichen aus SOS-Kinderdörfern in Israel. Ausgerüstet mit insgesamt 100 Einwegkameras hielten sie im April 2011 ihr Leben, ihr Umfeld und Themen, die sie bewegen, in Bildern fest.
SOS-Kinderdörfer in Israel? »Viele wissen gar nicht, dass es auch dort welche gibt«, sagt Kirstin zu Hohenlohe im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Sie hat für die gemeinnützige Organisation die Ausstellung kuratiert. »Weil die Existenz der israelischen SOS-Kinderdörfer so wenig bekannt ist, haben sie leider auch nur wenige Unterstützer in Deutschland«, erzählt die promovierte Ethnologin.
Jubiläum Als vergangenes Jahr das 30. Jubiläum der Einrichtungen in Israel gefeiert wurde, habe man überlegt, wie man sie bekannter machen könnte. Kirstin zu Hohenlohe hatte früher bereits ein ähnliches Projekt mit Straßenkindern in Griechenland betreut. Schnell war also die Idee geboren, die Jugendlichen in künstlerischer Form für sich selbst sprechen zu lassen.
Jetzt musste nur noch jemand her, der sich mit dem Bildermachen auskennt. Die Jüdische Allgemeine vermittelte ihren Fotoreporter Stephan Pramme, der die jungen Menschen begleitete und sie zugleich selbst mit professionellem Blick porträtiert hat. Zehn dieser Bilder finden sich in der Ausstellung wieder, neben 84 Fotos, die die Kinder selbst gemacht haben.
Ernsthaftigkeit »Mir hat die Arbeit mit den Kleinen viel Spaß gemacht«, sagt Pramme. Besonders beeindruckt war der Fotograf von ihrer »Ernsthaftigkeit« vor der Kamera: »Da saß jedes Gesicht, jede Pose.«
Der Schweizer Schauspieler und Regisseur Dani Levy schreibt im Ausstellungskatalog über die Kinder und ihre Fotos: »Das Leben, ihr Leben, springt mich an und berührt mich zutiefst.« Der für Frankfurt zuständige Münchner Generalkonsul des Staates Israel, Tibor Shalev Schlosser, war so beeindruckt, dass er ohne zu zögern die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernahm.
Dauer der Ausstellung: 1. März bis 27. April. Jüdisches Museum Frankfurt/Main, Untermainkai 14/15. Geöffnet: Di. bis So. von 10-17, Mi. bis 20 Uhr