Ausstellung

Hoffnung nach der Schoa

Karl Freller in New York Foto: Gedenkstätte Dachau

Wie in Bayern mit der Gedenk- und Erinnerungsarbeit umgegangen wird, war jetzt auch Thema in New York. Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, erläuterte die Aufgaben und die Arbeit vor einem internationalen Publikum.

Anlass war die Eröffnung der Ausstellung »Life after Survival« über Waisenkinder, die die Schoa überlebten und im Juli 1945 Zuflucht in einem UN-Kinderzentrum in Markt Indersdorf bei Dachau fanden. Bis zum 10. Februar wird die bewegende Fotoausstellung im UN-Hauptsitz in New York gezeigt.

Schicksale Initiiert wurde die Schau mit viel Engagement von der Historikerin Anna Andlauer. Sie zeigt die Geschichte des ersten internationalen UN-Kinderzentrums, die großartige Arbeit der damaligen Helfer und natürlich die Schicksale seiner Bewohner, die später als »Kinder von Indersdorf« Bekanntheit fanden. Der Stiftungsdirektor gehörte einer deutschen Delegation an, die eigens zur Ausstellungseröffnung nach New York reiste.

Die Stiftung und die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg hatten bereits seit 2008 die ersten Überlebendentreffen in Indersdorf begleitet. Das Projekt von Anna Andlauer hat die Stiftung daher als Kooperationspartner unterstützt und ihr bei der Bewerbung für eine Ausstellung in New York geholfen.

In seiner Rede ging Stiftungsdirektor Freller vor allem auf die Bedeutung von authentischen Erinnerungen ein. »Zeitzeugenberichte sind für die Nachwelt unverzichtbar«, so Freller, der den Hauptredner und Zeitzeugen Shmuel Reinstein vorstellte. Der 1931 geborene Reinstein überlebte mehrere Konzentrationslager, unter anderem Flossenbürg, und kam nach Kriegsende mit 14 Jahren ins Kloster Indersdorf.

Erinnerungsarbeit Neben der Ausstellungseröffnung nahm Freller auch am Gedenkakt der UN zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus teil. Für die Stiftung Bayerische Gedenkstätten war dies auch eine Gelegenheit, sich in Gesprächen mit Teilnehmern aus aller Welt über nationale und internationale Formen der Erinnerungsarbeit auszutauschen.

Die Ausstellung »Life after Survival« zeigt eine bewegende Geschichte anhand von historischen Fotos und Texten: Im Sommer 1945 machte die UNO aus dem Kloster Indersdorf ein internationales Kinderzentrum für Waisen und »Displaced Persons«, die Eltern und Angehörige in den Lagern verloren hatten.

Zeitweise lebten dort mehrere Hundert Kinder und wurden betreut. Bis 1949 hatte die UNO beziehungsweise ihre Unterorganisation UNRRA, Vorläufer des heutigen UN-Flüchtlingswerks, diese wichtige Aufgabe wahrgenommen und damit vielen schwer geschädigten Opfern den Start in eine bessere Zukunft ermöglicht.

Berlin

»Wir sind bitter enttäuscht«

Nach den höchst umstrittenen Wahlen in der Jüdischen Gemeinde zogen die Kritiker nun vor Gericht. Doch das fühlt sich nicht zuständig – und weist die Klage ab

von Mascha Malburg  15.01.2025

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025