Braunschweig

»Hitlerjunge Salomon«: Braunschweig erinnerte an Sally Perel

Salomon »Sally« Perel (1925 - 2023) Foto: picture alliance/dpa

Rund 80 Menschen haben am Mittwoch in Braunschweig des verstorbenen Holocaust-Überlebenden Sally Perel gedacht. Das Vermächtnis ihres Onkels fordere die junge Generation auf, Rassismus und Hass zu bekämpfen und sich vor Augen zu führen, dass keine Gesellschaft immun dagegen ist, sagte Perels Nichte Neomi Brakin laut Redemanuskript bei der Gedenkfeier: »In jeder Begegnung brachte er seine Mission für Toleranz und Brüderlichkeit und gegen Faschismus zum Ausdruck.«

Der in Peine geborene Perel wurde als »Hitlerjunge Salomon« bekannt. Er starb am 2. Februar im Alter von 97 Jahren und wurde auf dem Yarkon Cemetry in Tel Aviv beigesetzt. Perel ist Ehrenbürger von Braunschweig.

Er empfinde tiefe Erschütterung angesichts von Perels Tod, aber auch große Dankbarkeit für das, was er für Braunschweig und die Region getan habe, sagte Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) laut Manuskript in seiner Ansprache. Die Stadt erinnere sich besonders an Perels unermüdlichen Einsatz gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. »Sein Wirken als Botschafter für Frieden, Versöhnung und Völkerverständigung ist zu einem wesentlichen Element unserer Erinnerungskultur geworden.«

Perel wurde 1925 als Sohn eines Rabbiners geboren. 1990 erschien seine Autobiografie »Ich war Hitlerjunge Salomon«, die verfilmt wurde. Darin erzählt er, wie es ihm gelang, seine jüdische Identität zu verbergen und als Mitglied der Hitlerjugend den Holocaust zu überleben. Perel entging 1941 in Polen der Erschießung durch deutsche Truppen, weil er behauptete, »Volksdeutscher« zu sein.

In der Folge diente er unter falschem Namen der Wehrmacht als Dolmetscher und absolvierte im VW-Hauptwerk Braunschweig eine Werkzeugmacher-Ausbildung. 1948 verließ Perel Deutschland, um den gerade gegründeten Staat Israel mit aufzubauen. 1999 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. epd

Forschung

Vom »Wandergeist« einer Sprache

Die Wissenschaftlerinnen Efrat Gal-Ed und Daria Vakhrushova stellten in München eine zehnbändige Jiddistik-Reihe vor

von Helen Richter  14.01.2025

Nachruf

Trauer um Liam Rickertsen

Der langjährige Vorsitzende von »Sukkat Schalom« erlag seinem Krebsleiden. Er war ein bescheidener, leiser und detailverliebter Mensch

von Christine Schmitt  14.01.2025

Porträt der Woche

Keine Kompromisse

Rainer R. Mueller lebt für die Lyrik – erst spät erfuhr er von seiner jüdischen Herkunft

von Matthias Messmer  12.01.2025

Familien-Schabbat

Für den Zusammenhalt

In den Synagogen der Stadt können Kinder und Eltern gemeinsam feiern. Unterstützung bekommen sie nun von Madrichim aus dem Jugendzentrum »Olam«

von Christine Schmitt  12.01.2025

Köln

Jüdischer Karnevalsverein freut sich über großen Zulauf

In der vergangenen Session traten 50 Neumitglieder dem 2017 gegründeten Karnevalsverein bei

 11.01.2025

Vorsätze

Alles neu macht der Januar

Vier Wochen Verzicht auf Fleisch, Alkohol und Süßes? Oder alles wie immer? Wir haben Jüdinnen und Juden gefragt, wie sie ihr Jahr begonnen haben und ob sie auf etwas verzichten

von Brigitte Jähnigen, Christine Schmitt, Katrin Richter  09.01.2025

Würdigung

»Vom Engagement erzählen«

Am 10. Januar laden Bundespräsident Steinmeier und seine Frau zum Neujahrsempfang. Auch die JSUD-Inklusionsbeauftragte Jana Kelerman ist dabei

von Katrin Richter  09.01.2025

Gedenktag

Uraufführung mit den »Violins of Hope«

Ein besonderes Konzert anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz hat sich das Rundfunk-Sinfonieorchester vorgenommen. Es interpretiert ein Werk für die Geigen, die die Schoa überstanden haben

von Christine Schmitt  08.01.2025

Universität

Preise der »World Union of Jewish Students« in Berlin vergeben

Die weltweite Vertretung jüdischer Studierender hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert und besonders verdienstvolle Personen und Verbände ausgezeichnet

 07.01.2025