Karl-Adler-Wettbewerb

Hilfe vom Zentralrat

Die Internationale Musikakademie Nigun wurde 2014 in Stuttgart gegründet und bietet jungen Musikern wie etwa den Preisträgern des Karl-Adler-Jugendmusikwettbewerbs ein Forum, sich musikalisch vorzustellen. Foto: Max Kovalenko

Musik verbindet, fördert die Integration, stiftet Freundschaften: Am 25. Juni und 2. Juli dieses Jahres findet in Stuttgart der 11. Karl-Adler-Jugendmusikwettbewerb statt. Dem schwäbischen Musikwissenschaftler Karl Adler (1890–1973) gewidmet, treffen sich in den Räumen der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) 63 Teilnehmer, um der Jury ihr Talent zu beweisen und einen der begehrten Preise zu erspielen.

»Seit 25 Jahren haben wir erfolgreiche jüdische Immigration in Deutschland, der Karl-Adler-Jugendmusikwettbewerb hat ganz gewiss dazu beigetragen«, sagt Margarita Volkova-Mendzelevskaja. Die Teilnehmer kämen nicht nur aus dem Raum Stuttgart, sondern aus ganz Deutschland und angrenzenden Ländern, Freundschaften seien entstanden, Familien, die sich beim Wettbewerb kennengelernt hätten, führen gemeinsam in den Urlaub, Kinder und Jugendliche seien in den Gemeinden integriert, so die künstlerische Initiatorin.

Stuttgart »Teilnehmer erzählen, dass dieser Wettbewerb eine besondere Atmosphäre hat«, berichtet die Klavierpädagogin, die aus eigenen Erfahrungen weiß, welche Rolle die Musik bei der Integration von Zuwanderern spielen kann, auch wenn inzwischen auch »im Westen« geborene Teilnehmer nach Stuttgart anreisen. »Eine große Familie ist geboren worden, die Wettbewerbsfamilie«, sagt Volkova-Mendzelevskaja.

Doch so erfolgreich mancher Teilnehmer auch ist – einige studierten und studieren Musik, – für Volkova-Mendzelevskaja ist die Finanzierung des Jugendmusikwettbewerbs in jedem Jahr ein neuer Balanceakt. »Die erste Zeit hat der Unternehmer Martin Meir Widerker für den Preisträgerfonds gespendet, dann das Forum Jüdischer Bildung und Kultur e.V., badische Gemeinden, die Stiftung Stuttgarter Lehrhaus, Privatpersonen, Unternehmen, ja sogar Jurymitglieder«, zählt Volkova-Mendzelevskaja auf.

Und immer habe sich die IRGW an den Kosten beteiligt. »Die Preisgelder, die sich Teilnehmer erspielen, geben ihnen Anerkennung und zugleich die Möglichkeit, sich etwas zu kaufen, was im Budget der Familien nicht drin ist«, sagt die rührige Initiatorin. Die Kosten der Anreise und des Aufenthaltes in Stuttgart müssen die Teilnehmer selbst tragen.

Stadtgesellschaft Nicht verstehen kann Volkova-Mendzelewskaja die Zurückhaltung, die die Stuttgarter Stadtgesellschaft gegenüber dem Talentwettbewerb zeige, offenbar weil man meine, der Wettbewerb sei eine innerjüdische Veranstaltung. Dabei seien dieses Mal neun nichtjüdische Musiker dabei. »Wir haben Anträge an das Kulturamt gestellt, sind aber nie ins Förderungsprogramm hineingekommen«, sagt die Organisatorin. Aus dem Kulturamt der Stadt heißt es hingegen, ein Antrag auf Förderung des Jugendmusikwettbewerbs liege nicht vor.

Eine frohe Botschaft ist der Gemeindezeitung der IRGW zu entnehmen. »Es ist uns gelungen, den Zentralrat für die Förderung unseres 11. Karl-Adler-Jugendmusikwettbewerbs zu gewinnen«, schreibt Barbara Traub. Das sei, so die Vorstandsvorsitzende der IRGW, nicht nur eine willkommene Unterstützung, sondern auch »der Ausdruck dafür, dass der Wettbewerb auch landesweit wahrgenommen« werde, so Traub.

Ruhrgebiet

»Und weil er hofft und liebt«

Recklinghausen gedachte des Gemeindegründers Rolf Abrahamsohn an dessen 100. Geburtstag

von Stefan Laurin  16.03.2025

Ausstellung

Fragile Existenz

Das Jüdische Museum Berlin zeigt historische Fotos aus den Gemeinden der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit

von Eugen El  16.03.2025

Gedenken

Der vergessene Ingenieur

Die Stadt setzt Erinnerungszeichen für Arthur Schönberg, den Mitbegründer des Deutschen Museums, und drei Angehörige seiner Familie

von Luis Gruhler  16.03.2025

Frankfurt

Bildungsarbeit gegen Rassismus und Fake News

Antisemitismus im Keim ersticken - das versucht das Jüdische Museum mit einer Workshop-Reihe an Schulen

von Lukas Fortkord und Ina Welter  16.03.2025

Porträt der Woche

Die Zuhörerin

Mariya Dyskin ist Psychologin und möchte sich auf Kriegstraumata spezialisieren

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.03.2025

Berlin

Staatsanwaltschaft: Deutlich mehr antisemitische Straftaten

Im vergangenen Jahr wurden 756 Fälle registriert

 16.03.2025

Erfurt

Israels Botschafter besucht Thüringen

Botschafter Ron Prosor wird am Montag zu seinem Antrittsbesuch in Thüringen erwartet

 15.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung

von Christine Schmitt  13.03.2025

Bundeswehr

»Jede Soldatin oder jeder Soldat kann zu mir kommen«

Nils Ederberg wurde als Militärrabbiner für Norddeutschland in sein Amt eingeführt

von Heike Linde-Lembke  13.03.2025