»Das ist wahrscheinlich nicht sinnvoll«, sagt Wolfgang Freitag und lacht. »Es hat sich aber einfach so ergeben.« Der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) in Ostfriesland sucht im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen nach Gründen für die Fülle an Aktivitäten, mit der seine kleine Untergliederung derzeit überrascht.
Das größte Projekt, das die Arbeitsgemeinschaft der DIG im äußersten Nordwesten Deutschlands aktuell verfolgt, ist die Erstellung einer »Ostfriesland-Haggada«. »Nach der Nazizeit gab es nur ganz wenige neue Haggadot in Deutschland«, sagt Freitag. Das habe man ändern wollen.
Mulitmedial Anders als traditionelle Haggadot, die meist in Form eines reich bebilderten Büchleins die Pessach-Geschichte erzählen, soll es in diesem Fall eine Wanderausstellung mit multimedialen Installationen werden. Die Eröffnung ist zum Pessachfest im kommenden Jahr im niedersächsischen Landtag in Hannover geplant, anschließend soll die Schau in Norden, Emden, Leer, Dornum und Aurich Station machen.
Doch bis dahin muss vieles erst noch produziert werden. Das ist die Hauptaufgabe der jüdischen Künstler Daniel Jelin und Ricardo Fuhrmann, die beide in Ostfriesland leben. Der 63-jährige Freitag kümmert sich derweil um die Finanzierung des Projektes. So veranstaltet die DIG am 18. Juli, 19.30 Uhr, in der Stadthalle Aurich ein Benefizkonzert, bei dem neben zwei Chören aus der ostfriesischen Kreisstadt mit Kolot Bat Yam auch ein Ensemble aus Israel vertreten ist.
Heute wird um 19 Uhr im Historischen Museum Aurich ein bereits fertiges Projekt vorgestellt: Die Autobiografie des mit seiner Familie aus Aurich in die USA geflüchteten Hans Sternberg mit dem Titel Von Ostfriesland nach Louisiana – Flucht einer jüdischen Familie. Sie wurde von einem Mitglied der DIG ins Deutsche übersetzt und von Kunstkursen einer Auricher Schule illustriert.
Informationen zum Haggada-Projekt und Bezug des Buchs über: digostfrieslandfreitag@t-online.de