»Hände waschen ist das A und O!«, sagt Liat Golan, Schulsekretärin an der Joseph-Carlebach-Grundschule im Hamburger Grindelviertel auf die Frage, wie die Schule auf das anhaltende Auftreten des EHEC-Darmkeims reagiert. »Schon seit vergangener Woche halten wir die Schüler jeden Tag bei der Essensausgabe dazu an.
Wir trichtern denen das richtig ein, aber nicht, weil das nun ein Befehl von oben ist, sondern damit die Schüler verstehen, dass es um ihre Gesundheit geht und dass jeder auf sich achten soll.« Und dann gäbe es ja noch die allgemeinen Warnhinweise und Verhaltenstipps, denen sie folgen: »Wir sind ja eine ganz normale Hamburger Schule und bekommen von der Hamburger Schulbehörde genaue Anweisungen, was wir tun dürfen und was nicht.«
Wie ist es also mit Rohkost? »Schon seit vergangener Woche gibt es in der Schulkantine kein rohes Gemüse mehr, denn wir finden es ein wenig vage, nun zu sagen, wir waschen es so lange, bis keine Keime mehr darauf sein könnten«, begründet sie das Vorgehen.
Krankenhaus Für sie besteht die Kunst ohnehin darin, einerseits vorsichtig zu agieren, aber auch nicht in Panik zu verfallen: »Wird ein Kind morgens krank gemeldet, dann frage ich in diesen Tagen schon verstärkt nach: ›Na liebe Eltern, was hat es denn?‹ Denn wir hatten hier zwei Fälle von Magen-Darm-Grippe, bei denen die Eltern auch mit den Kindern ins Krankenhaus gefahren sind – und das hat die Leute hier schon hysterisch gemacht.« Zum Glück haben sich beide Fälle als harmlos herausgestellt, es waren Fehlalarme.
Kein rohes Gemüse – das ist auch die Devise des benachbarten Ronald-Lauder-Kindergartens. »Wir haben Rohkost sofort komplett vom Speiseplan gestrichen«, erklärt dessen Leiterin Judith Jacobius. Natürlich habe es besorgte Anfragen von Eltern gegeben. »Aber wir waren schneller als sie und haben früh gehandelt«, sagt Jacobius fast ein wenig stolz.
Ansonsten wird auch hier viel Wert auf regelmäßiges Händewaschen gelegt. Obst gibt es, aber es wird vorher gut gewaschen und zusätzlich geschält. »Natürlich schränkt uns das jetzt bei Schabbatot ein, aber so ist das nun mal; wir wollen jedenfalls kein Risiko eingehen, bis der Erreger gefunden ist.«
Thema unter den Kindern ist der bedrohliche Erreger nicht: »Unsere Kinder sind dazu noch zu klein und wenn eines der größeren Kinder davon etwas mitbekommt, dann fangen das die Eltern recht gut ab.« Und sie sagt abschließend: »Wie jemand zu Hause mit den Gesundheitstipps umgeht, ist seine private Sache. Aber wir als öffentliche Einrichtung haben eine Riesenverantwortung und der wollen wir absolut gerecht werden.«