Frankfurt

Gutes tun bei der WIZO Gala

Wenn aus Partnerschaft Freundschaft wird, und aus Freundschaft tiefe Verbundenheit: Zum nunmehr 20. Mal begrüßte Marc Snijders, General Manager des Hilton Frankfurt City Centre, die Frauen der WIZO in seinem Hotel. Am 28. September eröffnete er die diesjährige Patenschaftsgala »WIZO Night For Children«.

»Vor 25 Jahren reichten wir die Hand und lernten uns kennen«, erinnerte sich Snijders. Fünf Mal war die WIZO-Gala andernorts zu Gast. Einen großen Applaus erhielt Snijders, der seine Ansprache mit »Am Israel Chai« beschloss.

Die Frankfurter WIZO-Damen hießen 230 Gäste willkommen, unter ihnen Prominenz aus Wirtschaft, Kultur und Stadtgesellschaft sowie Vertreter jüdischer Gemeinden und Organisationen. Zentralratspräsident Josef Schuster war mit seiner Frau Jutta bei der Gala; auch Frankfurts Gemeindevorsitzender Salomon Korn war Gast.

»Wir sind sehr stolz, dass aus dem Beit Heuss ein Campus geworden ist.«

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein und Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker kamen in Begleitung ihrer Frauen. Und mit Rachel Singer und Diana Schnabel waren zwei WIZO-Ehrenpräsidentinnen anwesend. Als besonderer Ehrengast nahm World WIZO-Präsidentin Anat Vidor an der von Ralph Morgenstern moderierten Gala teil.

»Was bedeutet Hadassim für mich? Es ist mittlerweile ein zweites Zuhause«, sagt Nicole Faktor in einem zum Auftakt gezeigten Kurzfilm über das WIZO-Jugenddorf in der Nähe von Netanya. »Wir sind sehr stolz, dass aus dem Beit Heuss ein Campus geworden ist«, ergänzt die Präsidentin von WIZO Deutschland. Dann spricht sie persönlich zu den Gala-Gästen: »Dieser Abend steht im Zeichen der Hoffnung: Allen voran die Hoffnung, dass die Geiseln nach Hause kommen – und zwar schnell.«

Lesen Sie auch

Die Welt für Juden und viele Nichtjuden sei seit dem 7. Oktober 2023 eine andere geworden, so Faktor. Umso mehr tue es gut, an diesem Abend so viele Freunde zu sehen. »Hoffen wir, dass Frieden bald nicht nur für Israel, sondern für die ganze Welt einkehrt«, sagt Faktor unter kräftigem Applaus. »Wir feiern das Leben und die Zukunft in Frieden.« Den Anlass des Abends vergisst die WIZO-Präsidentin nicht. Nicole Faktor erwähnt einige aktuelle Projekte, dankt den Sponsoren und ruft die Gäste zum Erwerb von Patenschaften für Kinder auf: »Helfen Sie uns bitte zu helfen!«

Nun ist es an Ministerpräsident Boris Rhein, die Leistungen und den Einsatz der WIZO zu würdigen. »Gerade jetzt brauchen die Menschen in Israel unser aller volle Unterstützung«, sagt der CDU-Politiker, »denn der 7. Oktober hat alles verändert«. Rhein betont die Verpflichtung Deutschlands für die Sicherheit des jüdischen Staates und würdigt Israel als »Zukunfts- und Zufluchtsort für Juden«.

Die Noya-Showband sorgte für die musikalische Stimmung.

Im Umgang mit Israel mahnt er »mehr Fairness und mehr Verständnis für ein Land, das um seine Existenz kämpft« an. In Deutschland brauche es, so Rhein, »eine Zeitenwende im Umgang mit dem Iran«. »Wer Israel angreift, darf nicht unser Gast und Gesprächspartner sein«, betont Hessens Ministerpräsident, dessen Rede von einzelnen »Bravo«-Rufen begleitet wird.

Jetzt übernehmen die »Noya Showband« und DJ Sivan Neuman, und die Tanzfläche füllt sich. Nicole Faktors Ankündigung, man sei hier, um »mit Musik und Tanz zu feiern«, bewahrheitet sich. Israelische Party-Hits sorgen für eine freudige Party-Stimmung, während bereits über 200 Patenschaften zu verzeichnen sind.

Die Stimmung habe sich im Vergleich zum Vorjahr etwas aufgehellt, stellt Josef Schuster fest. Es sei »ein Raum, in dem die Frauen die Oberhand haben«, sagt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. »Es braucht diesen weiblichen Blick.« Schuster erinnert an die sexualisierte Gewalt der Hamas gegen jüdische Frauen und die ausgebliebene internationale Solidarität mit den Opfern des 7. Oktober: »Frauenorganisationen schwiegen weltweit.« Diese Entsolidarisierung sei unerträglich, betont der Zentralratspräsident. 

»Shalom from Israel, from WIZO World«

Josef Schuster dankt der WIZO für ihre Aufklärung und Unterstützung für Kinder und Jugendliche. »WIZO Frankfurt ist ein besonderer Leuchtturm in der WIZO-Landschaft Deutschlands«, sagt Schuster. Zudem würdigt er die Frankfurter Gemeinde als »ein Vorbild und ein Muster einer jüdischen Gemeinde, wie ich sie mir in anderen Städten Deutschlands wünsche«. »So möge es bleiben«, betont Josef Schuster am Vorabend der Frankfurter Gemeinderatswahl.

»Shalom from Israel, from WIZO World«, begrüßt anschließend Anat Vidor die Gäste. Sie dankt WIZO Deutschland für ihre bedeutende Rolle und berichtet von der Hilfe, die WIZO in Sderot, einer Stadt in unmittelbarer Nähe zum Gazastreifen, unlängst geleistet habe. »Die einzige Sache, die die Verfolgung der Juden seit 1900 Jahren beendete, war Zionismus«, sagt sie kämpferisch.

»Wir sind hier, um Zionismus zu machen!« Vidor dankt den Unterstützern Israels und der WIZO, die »die richtige Seite der Geschichte gewählt haben«, und schließt ihre Ansprache mit »Toda raba!«. Dankbar sind am Ende der diesjährigen Gala auch die Frankfurter WIZO-Damen: 644 Patenschaften sind zusammengekommen. 644 Kinder können nun für ein Jahr in einer sozialen Einrichtung der WIZO betreut werden.

Leo-Baeck-Preis

»Die größte Ehre«

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke erhält die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Düsseldorf

Für Ausgleich und Verständnis

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erhielt die Josef-Neuberger-Medaille

von Stefan Laurin  21.11.2024

Jubiläum

Religionen im Gespräch

Vor 75 Jahren wurde der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gegründet

von Claudia Irle-Utsch  21.11.2024

Uni Würzburg

Außergewöhnlicher Beitrag

Die Hochschule hat dem Zentralratspräsidenten die Ehrendoktorwürde verliehen

von Michel Mayr  20.11.2024

Engagement

Helfen macht glücklich

150 Aktionen, 3000 Freiwillige und jede Menge positive Erlebnisse. So war der Mitzvah Day

von Christine Schmitt  20.11.2024

Volkstrauertag

Verantwortung für die Menschlichkeit

Die Gemeinde gedachte in München der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs

von Vivian Rosen  20.11.2024

München

»Lebt euer Leben. Feiert es!«

Michel Friedman sprach in der IKG über sein neues Buch – und den unbeugsamen Willen, den Herausforderungen seit dem 7. Oktober 2023 zu trotzen

von Luis Gruhler  20.11.2024

Aus einem Dutzend Ländern kamen über 100 Teilnehmer zum Shabbaton nach Frankfurt.

Frankfurt

Ein Jahr wie kein anderes

Was beschäftigt junge Jüdinnen und Juden in Europa 13 Monate nach dem 7. Oktober? Beim internationalen Schabbaton sprachen sie darüber. Wir waren mit dabei

von Joshua Schultheis  20.11.2024

Porträt

»Da gibt es kein ›Ja, aber‹«

Der Urgroßvater von Clara von Nathusius wurde hingerichtet, weil er am Attentat gegen Hitler beteiligt war. 80 Jahre später hat nun seine Urenkelin einen Preis für Zivilcourage und gegen Judenhass erhalten. Eine Begegnung

von Nina Schmedding  19.11.2024