Für eine zweite Corona-Welle sehen sich jüdische Schulen in Deutschland gut gewappnet. Ausgeklügelte Hygienekonzepte mit getrenntem Unterricht in kleinen Klassenverbänden sollen die Schüler und Schülerinnen vor Ansteckung mit dem Virus schützen. Doch was geschieht auf Schulwegen und in der Freizeit?
Die Eltern würden sensibilisiert, ihre Kinder auch auf diese Gefahren aufmerksam zu machen, sagt etwa die Leiterin der Lichtigfeld-Schule in Frankfurt, Noga Hartmann. Abstand wahren und Maskentragen auch außerhalb der Schule seien wichtig. In der Schule werde in dieser Hinsicht alles unternommen, was möglich ist.
SCHLIESSUNG Auch der Schulleiter des Albert-Einstein-Gymnasiums in Düsseldorf, Michael Anger, weiß sich mit seiner Einrichtung auf einem sicheren Weg. Selbst wenn in einer Klasse ein Corona-Fall auftreten sollte, sagt Anger, müsse nur diese eine Klasse aus dem Betrieb herausgenommen werden.
Auch die Elternvertreter bringen sich aktiv in das Schutzkonzept der Schulen ein. Hella Kamecke, Gesamtelternvertreterin aus Berlin, schlägt beispielsweise für das Gymnasium Moses Mendelssohn vor, Fächer wie Chemie und Physik, in denen Experimente notwendig sind, in Form von Projektwochen zu unterrichten.
Wie auch viele Lehrer ist Nastya Quensel, Gesamtelternvertreterin in Frankfurt, besorgt, was den Herbst und mögliche Neuinfektionen angeht. »Alle hoffen, dass die Schulen und andere Institutionen wieder zu einem Regelbetrieb übergehen können.«
GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG »Letztendlich«, so beurteilt der Arbeitsrechtler Wolfhard Kohte in einem Interview im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft die Frage, wer sich um die Gefährdungsbeurteilung an Schulen kümmern müsse, »gilt es, vor Ort zu schauen.«
Ein aktueller Ausbruch von Neuinfektionen mit dem Coronavirus, wie er derzeit an Schulen in Israel zu beobachten ist, ist dank des Hygienekonzepts zumindest derzeit an jüdischen Schulen in Deutschland nicht zu erwarten.