Minus zwei Grad, etwas Schnee, ein wenig Wind – wenn das kein gutes Wetter für eine ebenso gute Tat ist? Bäume pflanzen zum Beispiel – Traubeneichen, um ganz genau zu sein. 1000 von den 15 Zentimeter kleinen Pflänzchen sind am vergangenen Sonntag beim Mitzvah Day in Berlin gesetzt worden.
Gemeinsam mit dem Berliner Verein aufBuchen e.V. brachten geflüchtete Frauen aus der Ukraine und Mitarbeiter des Zentralrats der Juden die Pflanzen in die Erde, die nun im Revier Gatow der Berliner Forsten zu Bäumen heranwachsen können.
aktionen Mit rund 120 sozialen Aktionen in 45 Städten engagierten sich 2500 Jüdinnen und Juden beim Mitzvah Day, um sich für gesellschaftliches Miteinander einzusetzen. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, sagte, er freue sich sehr über das anhaltende Engagement für die Zivilgesellschaft in Deutschland.
»Der Krieg der Ukraine ist für die jüdische Gemeinschaft sehr präsent, da viele Juden in Deutschland ukrainische Wurzeln und noch vielfache Verbindungen in die alte Heimat haben. Die jüdischen Gemeinden sind deshalb stark in die Flüchtlingshilfe eingebunden. Daher freue ich mich umso mehr, dass so viele Jüdinnen und Juden den Mitzvah Day genutzt haben, um sich auch an anderer Stelle für unser aller Gemeinwohl einzusetzen«, ergänzte Schuster.
Solidarität In Düsseldorf machten Freiwillige des Gemeinde-Projektes Sabra im »KnackPunkt« und im »TrebeCafé« obdachlosen Mädchen und Frauen eine Freude mit kleinen Päckchen für den Alltag. Auch das Jugendzentrum Kadima war mit am Start: Von den Jugendlichen gab es kleine Pakete für Passanten und obendrein noch nette Worte.
»Ich freue mich umso mehr, dass so viele Jüdinnen und Juden den Mitzvah Day genutzt haben, um sich auch an anderer Stelle für unser aller Gemeinwohl einzusetzen.«
Zentralratspräsident Josef Schuster
Hoch im Norden, in Rostock, bastelten und buken Gemeindemitglieder für Menschen aus einem Familien-Inklusionsprojekt; durch ein Solidaritätscafé soll ein Projekt von Makkabi Rostock für geflüchtete Kinder aus der Ukraine unterstützt werden. In Leipzig wurde es am Sonntag musikalisch: Jugendliche des Jugendzentrums Chaverim spielten und tanzten für Senioren aus der Gemeinde.
Gebacken wurde in Bremen. Dort kneteten, flochten und buken die Mitzvah-Day-Teilnehmer Challot für Bedürftige. Das Jugendzentrum Derech der Synagogengemeinde Saar hatte sich ein ganz besonderes Projekt ausgedacht: Die Jugendlichen taten etwas für die Vögel, indem sie Futter für die Tiere vorbereiteten und dieses anschließend verteilten.
spenden Die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main half im Rahmen des Mitzvah Day bedürftigen Kindern der »Arche« mit Lebensmittel- und Hygieneartikel-Spenden, und Kinder buken mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden für Teilnehmer des Frankfurter »Treffpunkts«.
Die Welt ein bisschen besser machte natürlich auch Makkabi Deutschland. In Berlin trafen sich Makkabäer zum Ploggen, also zum Müll aufsammeln während des Joggens. »Die Bewegung an der frischen Luft tat uns und der Umwelt gut«, schrieben die Sportlerinnen und Sportler nach dem Mitzvah Day auf ihrem Instagram-Account. Sie freuen sich schon auf nächstes Jahr.