Was sich hinter der Abkürzung WIZO verbirgt, wusste wahrscheinlich jeder Gast an diesem Abend. Wer nicht mehr als den Namen der weltweit aktiven Frauenorganisation kannte, erfuhr es auf der Spendengala sehr unmittelbar. Unter den Gästen, die im Ballsaal des Kempinski Hotels Frankfurt Gravenbruch saßen, war nämlich eine Frau, die eigens für dieses Ereignis aus Israel angereist war: Oshra Friedman.
Frauenförderung Die 41-Jährige leitet seit August 2018 im israelischen Sozialministerium die Abteilung Frauenförderung – eine Position, die sie ohne die Unterstützung von WIZO nicht erreicht hätte, wie Oshra Friedman den Gästen berichtete. Sie erzählte unter anderem von dem Moment, der zu einem Wendepunkt in ihrem Leben wurde, und davon, wie sehr die Women’s International Zionist Organisation sie gefördert hat.
Oshra hatte über Monate die Schule geschwänzt und schließlich nicht mehr gewusst, wie sie ihren Eltern die schlechten Noten erklären sollte. Ihr Glück: Als sie ganz verzweifelt auf der Straße weinte, sprach eine Frau sie an. Ab da ging es bergauf für die Tochter äthiopischer Eltern, die 1984 mit neun Kindern nach Israel eingewandert waren.
Unterstützt von WIZO ging Oshra auf ein Internat, sie studierte Jura und nahm an einem Leadership-Programm der Frauenorganisation teil.
Unterstützt von WIZO ging Oshra auf ein Internat, sie studierte Jura und nahm an einem Leadership-Programm der Frauenorganisation teil. »Träumen ist das eine. Um die Träume realisieren zu können, brauchen Leute wie ich Menschen, die ihnen dabei helfen«, so beendete Oshra Friedman ihre Rede und erntete sehr viel Applaus von rund 260 Gästen, die an reich gedeckten und geschmückten Tischen saßen.
EHRENKACHEL Vieles ist neu bei der diesjährigen Spendengala. »Wir haben einen neuen Vorstand, ein neues Motto, ein neues Konzept und eben auch eine neue Location«, erklärte WIZO-Präsidentin Nicole Faktor zu Beginn ihrer Begrüßungsrede. Mit dem neuen Ort verbunden sei auch, dass sie Neues wage.
Sie begrüßte nämlich als Erstes Karina Ansos, die Generalmanagerin des Kempinski Hotels am Frankfurter Stadtrand. Anschließend begrüßte die WIZO-Präsidenten einzelne Gäste namentlich. Zu ihnen zählten unter anderem Salomon Korn, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, und der Frankfurter Bürgermeister Uwe Becker, der zudem Antisemitismusbeauftragter der hessischen Landesregierung ist. Auch die Ehrenpräsidentinnen von WIZO Deutschland, Rachel Singer, Diana Schnabel und Simone Graumann, waren an diesem Abend zur Gala gekommen.
Kurz vor 22 Uhr waren schon mehr als 520 Patenschaften gezeichnet worden.
Der von Schauspieler und Sänger Daniel Donskoy moderierte Abend verlief ganz so, wie ihn das Organisationsteam geplant hatte: Cocktail-Empfang im Garten des Hotels, nach der Vorspeise sprach der hessische Kultusminister Alexander Lorz und überreichte der WIZO-Präsidentin Nicole Faktor stellvertretend für den Vorstand der WIZO-Gruppe Frankfurt die Ehrenkachel des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier.
MOTTO Oshra Friedman füllte mit ihrer Geschichte das Motto des Abends »Together We Make Dreams Come True – Gemeinsam lassen wir Träume wahr werden« mit Leben.
Die Gäste trugen dazu bei, dass die Frauenorganisation ihre Projekte umsetzen kann: Viele übernahmen mit einer Spende von 500 Euro eine Patenschaft, andere spendeten für zwei oder drei Patenschaften, und es gab auch etliche Gäste, die vier oder mehr Patenschaften erwarben.
Waren es um 20.30 Uhr 99 Patenschaften, wuchs die Zahl im Laufe des Abends immer schneller – kurz vor 22 Uhr waren es schon mehr als 520 Patenschaften samt Sponsoring, wie auf einer elektronischen Tafel oberhalb der Tanzfläche verkündet wurde.
Denn zum neuen Konzept der Spendengala gehört auch, dass zu Live-Musik getanzt wird. Dafür sorgte bis weit nach Mitternacht die Klas Band.