Bildung

»Großartige Leistungen«

Franziska von Maltzahn über das erste Abitur, Online-Lernen und Pläne für das neue Schuljahr

von Heike Linde-Lembke  25.06.2020 10:01 Uhr

Franziska von Maltzahn Foto: Heike Linde-Lembke

Franziska von Maltzahn über das erste Abitur, Online-Lernen und Pläne für das neue Schuljahr

von Heike Linde-Lembke  25.06.2020 10:01 Uhr

Frau von Maltzahn, Sie entlassen im Jüdischen Bildungshaus Hamburg den ersten Abitur-Jahrgang. Wie hat Corona dieses wichtige Ereignis beeinflusst?
Nach anfänglichen Unsicherheiten haben wir es als unsere erste Aufgabe angesehen, möglichst Ruhe in die Situation zu bringen und die Prüfungen strukturiert vorzubereiten und durchzuführen.

Wie sind Sie dabei vorgegangen?
An erster Stelle standen der einzelne Prüfling und die entsprechende individuelle Prüfungsvorbereitung. Das unterrichtende Kollegium war täglich erreichbar und hat beraten und unterstützt. Das Engagement war auf beiden Seiten groß, und der Jahrgang hat großartige Leistungen gezeigt.

Was nehmen Sie aus dieser Zeit mit?
Für uns ist wichtig, dass nicht Corona die Erinnerung an diesen Jahrgang ist, sondern der historische Moment und der Aufbau-Erfolg des Jüdischen Bildungshauses Hamburg, das den ersten Abitur-Jahrgang ins Leben entlässt. 2020 ist daher für uns auch ein Jahr, das einen Anlass zu großer Freude bietet.

Kann das jetzige Abitur den gleichen Stellenwert haben wie in anderen Jahren?
Dieses Abitur hat einen immens hohen Stellenwert für uns alle, und dabei lassen wir uns von Corona nicht beeinflussen.

Welche Zukunftspläne haben die Abituri­entinnen und Abiturienten?
Die hervorragenden Leistungen der Absolventen öffnet jede nur denkbare Tür. Die Träume und Pläne können jetzt verwirklicht werden. Allen wünschen wir von Herzen Mut, Selbstvertrauen und Humor, dem erwachsenen Leben zu begegnen. Sie alle haben den Charakter, die Gesellschaft zu bereichern. Unsere Arbeit ist an dieser Stelle vorbei – und mit einem weinenden und einem lachenden Auge entlassen wir 15 großartige Menschen in ihre Zukunft.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Homeschooling gemacht?
Die Schülerinnen und Schüler sind mit mehr Eigenverantwortung konfrontiert, und das Kollegium war gefordert, mit neuen Lernkonzepten das richtige Maß zu finden. Wir haben unsere Schülerinnen und Schüler per Zoom-Konferenz gesehen und gesprochen, denn nicht nur die Lerninhalte sind für uns wichtig, sondern auch das Verständnis für die Kinder.

Haben Sie mit Online-Maßnahmen geholfen?
Ja, und durch die Pandemie wurde auch deutlich, dass die digitalen Konzepte im Kontext Schule ausbaufähig sind. Daher haben wir uns entschieden, unsere Schule bis 2022 voll digitalisiert zu haben.

Wie starten Sie in das nächste Schuljahr?
Wir hoffen, dass wir den Präsenzunterricht wieder vollumfänglich aufnehmen können. Die Zeichen stehen dafür sehr gut.

Mit der Schulleiterin der Joseph-Carlebach-Schule sprach Heike Linde-Lembke.

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Militärseelsorge

Militärrabbiner Ederberg: Offenes Ohr für Soldaten im Norden

Arbeit bei der Bundeswehr sei Dienst an der Gesellschaft insgesamt, den er als Rabbiner gerne tue, sagt Ederberg

 11.03.2025

Buchvorstellung

Parallelen zum BDS-Boykott von heute

Andreas E. Mach untersuchte die Geschichte jüdischer Familienunternehmer in München

von Luis Gruhler  10.03.2025

Interview

»Wir reden mehr als früher«

Rabbiner Yechiel Brukner lebt in Köln, seine Frau Sarah ist im Herbst nach Israel gezogen. Ein Gespräch über ihre Fernbeziehung und eine Spendenkampagne für Familien israelischer Soldaten

von Christine Schmitt  10.03.2025

Antisemitismus

Rabbiner Pinchas Goldschmidt zu Vorfall in München: »Abschieben! Noch heute!«

Drei junge Syrer randalierten am Samstag vor dem jüdischen Gemeindezentrum - in ersten Reaktionen forderten Rabbiner harte Konsequenzen

 10.03.2025

München

Hilfe von »Ruth«

Der Jüdische Frauenverein ermöglicht Bedürftigen ein Leben in Würde

von Luis Gruhler  09.03.2025

Berlin

Des Nougats Kern

Yahel Michaeli lädt in ihrer Patisserie zu Kursen ein, in denen sie die Kunst der Schokoladen- und Pralinenherstellung lehrt. Ein Besuch zwischen Mousse und Callets

von Alicia Rust  09.03.2025

Dialog

Buber-Rosenzweig-Medaille wird am Sonntag in Hamburg verliehen

In diesem Jahr geht die Medaille an das Ehepaar Meron Mendel und Saba-Nur Cheema. An der Auszeichnung gab es im Vorfeld scharfe Kritik aus der jüdischen Gemeinschaft

 09.03.2025

Porträt der Woche

Die DNA verändern

Esther Deppe aus Bielefeld studiert Chemie und möchte in der Genforschung arbeiten

von Gerhard Haase-Hindenberg  08.03.2025